Cartoon Medizin und Markt

Funkelnagelneu: Bei der Onychomykose ist vor allem Geduld gefragt

Maria Weiß

Wissenschaftliche Beobachtungen verzeichnen bei Kindern eine steigende Zahl von Infektionen durch Fadenpilze. Wissenschaftliche Beobachtungen verzeichnen bei Kindern eine steigende Zahl von Infektionen durch Fadenpilze. © iStock/robertprzybysz

Bis zu einem Jahr kann es dauern, bis ein Zehennagel vollständig nachgewachsen ist. Das macht die Therapie des Nagelpilzes langwierig. Wer dranbleibt, wird belohnt.

Von Nagelpilz ist jeder Zweite über 65 betroffen, inzwischen zeigen auch Kinder und Jugendliche immer häufiger die typischen Veränderungen an Fuß- und Fingernägeln, sagte Dr. Ulrike Gunkel vom Institut für Pilzerkrankungen und Innere Medizin, Berlin.

Prädisponierende Faktoren für die Onychomykose sind im Alter verlangsamtes Nagelwachstum und kalte Füße. Enge Schuhe, Schweiß, kleine Verletzungen, Druck sowie Durchblutungsstörungen (z.B. bei Diabetes) und eine genetische Disposition bahnen der Pilzinfektion ebenfalls den Weg. Die Ansteckung erfolgt oft in Feuchträumen wie Duschen oder Schwimmbädern – aber im heimischen Teppichboden können sich infektiöse Sporen genauso gut monatelang halten.

Nagelmykosen und Fußpilz stellen zwei Gesichter einer Erkrankung dar, die oft nebeneinander bestehen, erinnerte die Expertin. Zehenzwischenräume und Fußsohlen sollte man daher immer genau inspizieren. Haupterreger beider Mykosen ist Trichophyton rubrum. Trotz des meist typischen klinischen Bildes empfiehlt sich eine exakte Diagnose. Damit das Pilzwachstum auf den Kulturplatten nicht gehemmt wird, muss eine lokale oder systemische antimykotische Therapie vier bis acht Wochen vorher pausiert werden. Für die Diagnostik werden Späne der betroffenen Nägel oder Hautschuppen verdächtiger Areale verwendet.

40%iger Harnstoff im ersten Schritt

Als wichtige Differenzialdiagnosen nannte Dr. Gunkel:

  • Nagelpsoriasis
  • Neurodermitis
  • angeborene oder erworbene Nagelwachstumsstörungen
  • Lichen ruber planus
  • medikamentös bedingte Veränderungen

Die Therapie von Nagelmykosen erfolgt in drei Schritten.

Schritt 1: Zuerst gilt es, das verpilzte Material vollständig zu entfernen, da kein sys-temischer oder von außen aufgetragener antimykotischer Wirkstoff alle Erreger im verdickten Nagel erreichen kann. Hier hat sich die Selbstanwendung von 40%igem Harnstoff als präzise und schmerzfreie Methode bewährt. Dies dauert in der Regel ein bis zwei Wochen und kann beliebig oft wiederholt werden.

Schritt 2: Die entstandene „Nagelwunde“ muss man danach über lange Zeit antimykotisch behandeln, z.B. mit Ciclopirox oder Bifonazol. Der sporozoide Wirkstoff Ciclopirox steht als wasserlöslicher Nagellack zur Verfügung. Er gewährleistet die Penetration des Wirkstoffs durch den Nagel, ohne dass er vorher „angefeilt“ oder der Lack vor der nächsten Anwendung entfernt werden muss. Die Therapie erfolgt so lange, bis ein vollständig gesunder Nagel nachgewachsen ist – das kann bei Zehennägeln bis zu einem Jahr dauern.

Schritt 3: Oft bedarf die Mykose einer zusätzlichen systemischen Therapie. Die Indikation dafür besteht bei Befall von:

  • mehr als drei Nägeln
  • mehr als zwei Dritteln eines Einzelnagels
  • der Nagelmatrix

oder wenn sich der Pilz zusätzlich auf große Hautareale ausgebreitet hat.

Als mögliche Optionen nannte Dr. Gunkel Itraconazol, Fluconazol oder Terbinafin. Nach einer kurzen Anflutungsphase von maximal einer Woche (je nach Wirkstoff) mit täglicher Gabe reicht eine Intervalltherapie mit einmal wöchentlicher Einnahme aus. Auch unter systemischer Therapie muss die Lokalbehandlung fortgeführt werden, betonte die Expertin. Nur wenn man den Nagelpilz von zwei Seiten packt, besteht Aussicht auf einen dauerhaften Erfolg.

Interesse an CME Fortbildung mit Medical Tribune?

Termine, Themen und Anmeldung unter:
www.medical-tribune.de/fortbildung oder per E-Mail:
veranstaltung@medical-tribune.de

Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 16.03.2019 in Potsdam, unterstützt von Almirall Hermal GmbH Geschäftsbereich Taurus Pharma

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Wissenschaftliche Beobachtungen verzeichnen bei Kindern eine steigende Zahl von Infektionen durch Fadenpilze. Wissenschaftliche Beobachtungen verzeichnen bei Kindern eine steigende Zahl von Infektionen durch Fadenpilze. © iStock/robertprzybysz