Cartoon Medizin und Markt

Kein Pardon dem Nagelpilz

Dr. Dorothea Ranft

Meist genügt ein Blick, um eine Onychomykose zu diagnostizieren. Meist genügt ein Blick, um eine Onychomykose zu diagnostizieren. © iStock.com/francescomoufotografo

Pilzinfektionen können zwar sehr hart- näckig verlaufen, aber sie sind heilbar. Das gilt für die hierzulande schon bei Kindern verbreitete Onychomykose ebenso wie für aus der Fremde oder mit dem neuen Haustier eingeschleppte Erreger.

Hände weg von fremden Tieren: So heißt die beste Pilzprophylaxe vor allem im Urlaub: Schließlich sind Straßenkatzen und -hunde oft mit Microsporum canis infiziert, ohne dass man im Fell etwas sieht. Auch der weltweite Handel mit exotischen Tieren leistet der Verbreitung von Mykosen Vorschub.

Die Infektionen sehen bakteriellen mitunter täuschend ähnlich. Pilze können sogar Pus bilden, wie Professor Dr. Hans-Jürgen Tietz vom Institut für Pilzkrankheiten in Berlin an einem Fallbeispiel belegte. Eine junge Patientin hatte einen ausgedehnten, eitrigen Herd am behaarten Kopf. Prof. Tietz setzte auf eine Kombinationstherapie: Die Lokalbehandlung erfolgte mit dem Breitspektrum-Antimykotikum Ciclopirox-Olamin, zur systemischen Therapie erhielt die Frau zusätzlich Itraconazol. Mit dieser Strategie gelang die Ausheilung der Mykose ohne Narben und Haarverlust.

Nagelpilz auch unter Kindern verbreitet

Bereits unter Kindern hat inzwischen der Nagelpilz weite Verbreitung gefunden. Die Ansteckung erfolgt häufig im eigenen Haus, zum Beispiel bei den Großeltern, die ihre Onychomykose nicht behandeln. Begünstigt wird die Infektion auch durch beliebte Sportarten wie Fußball oder Tennis.

Im Allgemeinen ist sie auf einen Blick diagnostiziert, schon einzelne betroffene Nägel gelten als charakteristisch. Zweifel sind dagegen angebracht, wenn sich der Befall nicht vom freien Nagelrand, sondern vom Bett her entwickelt, was Differenzialdiagnosen wie die Psoriasis kennzeichnet.

Die Therapie der Onychomykose erfolgt am einfachsten in drei Schritten, erklärte Prof. Tietz. Im ersten Schritt entfernt man das infizierte Material. Das kann der Patient in Eigenregie und schmerzfrei erledigen, indem er eine Salbe, die 40 % Harnstoff enthält, aufträgt. Nach wenigen Sitzungen ist das befallene Gewebe vollständig eliminiert, während die gesunden Anteile erhalten bleiben.

Hört der Patient auf, ist ein Rezidiv programmiert

Im zweiten Schritt folgt die antimykotische Lokaltherapie, vorzugsweise mit einem wasserlöslichen ciclopirox-haltigen Lack. Er wird einmal täglich aufgetragen, dringt mit seiner besonderen Galenik bis ins Nagelbett vor und tötet auch die dort versteckten Sporen ab. Hier ist Geduld gefragt, da unbedingt bis zur vollständigen Ausheilung behandelt werden sollte. Das dauert oft ein Jahr oder länger. Hört der Patient zu früh auf, ist das Rezidiv vorprogrammiert.

Der dritte Therapieschritt bleibt schweren Fällen vorbehalten, also z.B. Onychomykose-Patienten, die nur noch wenige gesunde Fußnägel haben. Dann muss man den Erreger von außen und innen in die Zange nehmen, also lokal z.B. mit Ciclopirox-Nagellack und zusätzlich systemisch (z.B. mit Itraconazol, Fluconazol oder Terbinafin). Ältere Menschen behandelt Prof. Tietz vorzugsweise mit Terbinafin, da es das geringste Interaktionspotenzial hat. Nur in den ersten sieben Tagen muss die systemische Therapie täglich erfolgen, danach genügt die einmal wöchentliche Applikation – unter Beibehaltung der lokalen Behandlung. Das Ziel lautet auch hier komplette klinische Heilung. Schuhe, die der Patient weiterhin tragen möchte, sollte er am Ende der ersten Therapiewoche und vielleicht noch einmal vier Wochen später mit einem Spray desinfizieren.

Quelle: Vortrag „Mykosen der Nägel und der Haut – schwierig, aber heilbar“, Medical Tribune Forum CME, unterstützt von Almirall Hermal GmbH, Geschäftsbereich Taurus Pharma

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Meist genügt ein Blick, um eine Onychomykose zu diagnostizieren. Meist genügt ein Blick, um eine Onychomykose zu diagnostizieren. © iStock.com/francescomoufotografo