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Cartoon Medizin und Markt
Weniger Feuerwasser: Harnwegsinfektionen unkompliziert und natürlich behandeln

Sie trifft vor allem jüngere, sexuell aktive Frauen und Männer jenseits des 50. Lebensjahres. Etwa jede dritte erwachsene Frau erleidet mindestens einmal im Jahr eine dysurische Episode – die Hälfte davon entspricht einer akuten Zystitis. Damit zählen Harnwegsinfektionen (HWI) zu den häufigsten Infektionskrankheiten des Menschen.
Östrogenmangel steigert Risiko für Zystitis
Bei Frauen erhöhen neben anatomischen Gegebenheiten u.a. der Gebrauch von Diaphragmen und Spermiziden sowie ein Östrogenmangel das Risiko für eine Zystitis, erklärte Dr. Petra Sandow, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Berlin. In der Regel handelt es sich um akute unkomplizierte HWI, die in mehr als 80 % der Fälle bakteriell (v.a. durch E. coli) bedingt sind.
Vorbeugen kann man z.B. durch eine regelmäßige und vollständige Entleerung der Blase und durch eine ausreichende Trinkmenge (2 bis 3 l täglich). Hilfreich sind auch warme Kleidung und das Wechseln nasser Badeanzüge. Zudem sollte auf eine angemessene Intimhygiene geachtet werden. „Angemessen bedeutet in diesem Fall nicht nur die Korrektur von zu wenig, sondern auch von zu viel an Hygiene“, so Dr. Sandow.
Erkennen lässt sich eine HWI durch typische Symptome wie Brennen beim Wasserlassen, Harndrang, blutiger oder trüber Urin sowie Schmerzen im Bereich des Unterbauchs und ggf. Fieber. „Ein Urinstatus kann zusätzliche Sicherheit geben, dauert aber häufig zu lang“, gibt Dr. Sandow zu bedenken. Bei eindeutiger Diagnose sollten Betroffene rasch viel Flüssigkeit zuführen, auf eine salzarme Ernährung umstellen, scharfe Gewürze meiden und sich körperlich schonen.
Isothiocyanate ähnlich wirksam wie Antibiotika
Zur medikamentösen Unterstützung empfiehlt die deutsche S3-Leitlinie primär eine antibiotische Therapie. Aufgrund dramatisch zunehmender Resistenzen auch bei urologisch relevanten Bakterien sollte der Einsatz jedoch gut überlegt sein. Unstrittig ist die Antibiotikagabe bei Schwangeren, Diabetikern und Kindern. Gleiches gilt, wenn Patienten unter Fieber sowie starker Vermehrung der Bakterien im Urin leiden und wenn die Beschwerden länger als drei Tage andauern.
Bei unkomplizierten HWI hingegen sollte man über Therapiestrategien ohne chemisch-synthetische Antibiotika nachdenken. Eine effektive Möglichkeit sieht Dr. Sandow in Phytopharmaka: „Heilpflanzen werden bereits seit Jahrhunderten erfolgreich eingesetzt, da sie Bakterien, Viren und Pilze hemmen bzw. abtöten, antientzündlich wirken und das Immunsystem aktivieren.“ Landläufig bekannt ist z.B. der Einsatz von Cranberrys. Sie wirken harntreibend und verhindern evtl. auch das Anheften der Bakterien an die Blasenwand, auch wenn das bisher nicht in Studien belegt wurde.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Einnahme von Präparaten mit D-Mannose. Der natürlich vorkommende Zucker inaktiviert die entzündungsverursachenden E.-coli-Bakterien, die dann mit dem Urin ausgeschieden werden. Die Gabe kann sowohl als Prophylaxe als auch bei akuten Beschwerden oder parallel zu Antibiotika erfolgen. Auch antibiotikaresistente Pathogene können neutralisiert werden und es besteht zudem keine Gefahr einer Resistenzentwicklung bzgl. der antiadhäsiven Wirkung. Schließlich kann auch der Einsatz von Isothiocyanaten einen vergleichbaren Therapieerfolg erzielen wie Standardantibiotika.
Quelle: Vortrag „Prävention und Therapie unkomplizierter Harnwegsinfektionen“, Medical Tribune Forum CME, unterstützt durch MCM Klosterfrau Vertriebsgesellschaft mbH
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