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Behandlung von Zuckerkranken mit Leberzirrhose: Was ist zu beachten?

In den Leitlinien der Amerikanischen Diabetes Gesellschaft (ADA) ist ein hepatogener Diabetes gar nicht vorgesehen“, betonte Privatdozent Dr. Felix Gundling, Gastroenterologe am Klinikum Bogenhausen in München. Dabei entwickeln 20–30 % der Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose einen solchen Diabetes. Pathophysiologisch können eine Reduktion der Glykogensynthese, der hepatischen Insulin-Clearance und eine Insulinresistenz peripherer Gewebe eine Rolle spielen. Die Sarkopenie mit fehlender Muskulatur zur Glukoseaufnahme kann zusätzlich zu einer Hungerglykämie führen.
Die Prognose von Patienten mit Leberzirrhose und Diabetes ist schlecht. In einer prospektiven Studie überlebte nur etwa jeder Zweite die Diabetesdiagnose um fünf Jahre. Ohne Diabetes bei normaler Glukosetoleranz überlebten fast alle. Besonders häufig erleiden Patienten mit Leberzirrhose und Diabetes kardiovaskuläre Komplikationen, berichtete Dr. Gundling. Auch Leberzellkrebs und hepatische Enzephalopathie sind bei diesen Patienten häufiger.
Eine zugelassene oder empfohlene Therapie für Diabetespatienten mit Leberzirrhose gibt es nicht. Die Datenlage ist begrenzt – „da sind sie notorisch im Off-Label-Bereich“, meinte Dr. Gundling. Die Ziele der Behandlung werden primär durch die chronische Lebererkrankung bestimmt. Außerdem müssen immer individuelle Therapieentscheidungen getroffen werden.
Drei Hauptmahlzeiten und drei Snacks
Voraussetzung einer medikamentösen Diabetestherapie ist die Alkoholkarenz – sonst ist das Hypoglykämierisiko unter Antidiabetika sehr hoch. Der Einsatz der Arzneimittel richtet sich nach dem Nebenwirkungsspektrum und den Kontraindikationen. Dr. Gundling bevorzugt orale Präparate oder Insuline mit kurzer Halbwertszeit. Eine prandiale Diabetestherapie ist sinnvoll (Glinide, kurzwirksame Insuline). Von Antidiabetika mit langer Halbwertszeit ist wegen des veränderten Lebermetabolismus bei Zirrhose abzuraten. Dr. Gundling empfiehlt als Basismaßnahme eine abwechslungsreiche Ernährung mit drei Hauptmahlzeiten und drei Snacks. Dabei sollte die Nüchternphase möglichst klein gehalten werden. Also sind ein spätes Abendessen und ein frühes Frühstück günstig.
Quelle: Viszeralmedizin 2018
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