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Jeder klinisch nachweisbare Aszites sollte behandelt werden!

Nicht nur zur Klärung der Genese, sondern auch bei allen Patienten mit Leberzirrhose und bekannter Flüssigkeitseinlagerung sollte eine Aszitespunktion erfolgen, wenn sich der klinische Zustand verschlechtert bzw. Komplikationen auftreten. Unerlässlich ist die frühzeitige Punktion beim Verdacht auf eine spontan bakterielle Peritonitis. Klinisch stabile Patienten brauchen dagegen keine wiederholten diagnostischen Punktionen, heißt es in der S2k-Leitlinie der DGVS „Komplikationen der Leberzirrhose“. Mehrmalig und großzügig punktieren sollte man bei Malignomverdacht, für die zytologische Analyse werden mindestes 50–100 ml Volumen benötigt.
Im Notfall ist die Punktion trotz Antikoagulation möglich
Die Substitution von Plasmaderivaten vor der Punktion ist aufgrund des sehr niedrigen Blutungsrisikos im Allgemeinen nicht nötig – auch wenn die Gerinnungsleistung eingeschränkt ist. Eine Ausnahme bilden z.B. Patienten mit disseminierter intravasaler Gerinnungsstörung. Eine Behandlung mit ASS kann ohne Bedenken fortgeführt werden, für Thienopyridine und Glykoprotein-IIb/IIIa-Inhibitoren wird dagegen eine Pause empfohlen.
Bei dringlicher Indikation, z.B. Verdacht auf eine spontan bakterielle Peritonitis, kann aber auch unter Thrombozytenhemmern punktiert werden. Vitamin-K-Antagonisten und direkte orale Antikoagulanzien sollten möglichst ebenfalls pausieren. Im Notfall ist der Eingriff aber auch bei laufender Antikoagulation möglich (über erhöhtes Risiko aufklären).
Bei der initialen Punktion sollte man Zellzahl (mit Differenzierung) und Gesamteiweiß im Aszites bestimmen und eine mikrobiologische Kultur anlegen. Ein Leukozytenteststreifen (sog. Urinstix) eignet sich nicht zum Nachweis einer spontanen bakteriellen Peritonitis. Zur Differenzierung zwischen portalhypertensivem und nicht-hypertensivem Aszites ist der Serum-Aszites-Albumin-Gradient hilfreich.
Wie und wo punktieren?
Strenge Indikationsstellung für nicht-selektive Betablocker
Auf Diuretika verzichten sollte man bei schwerer Hyponatriämie (< 125 mmol/l), klinisch manifester Enzephalopathie oder erheblicher Verschlechterung der Nierenfunktion. Die Gabe von NSAR, ACE-Hemmern, Alpha-1-Rezeptorblockern und Aminoglykosiden sollte wegen des ungünstigen Einflusses auf die Niere vermieden werden. Nicht-selektive Betablocker sind nur mit strenger Indikationsstellung erlaubt.Spezielle Pumpe leitet Bauchwasser in die Blase ab
Beim therapierefraktären Aszites werden zwei Formen unterschieden: Patienten mit diuretikaresistenter Flüssigkeitsansammlung sprechen selbst auf eine hoch dosierte Therapie in Kombination mit einer Natriumrestriktion nur unzureichend an. Bei einem intraktablen Aszites verhindern Komplikationen wie hepatische Enzephalopathie, prärenales Nierenversagen oder ausgeprägte Hyponatriämie eine adäquate diuretische Therapie. In beiden Fällen sollte man prüfen, ob der Patient für eine Lebertransplantation in Betracht kommt. Auch die Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts ist wiederholten großvolumigen Parazentesen vorzuziehen. Als weitere Alternative zur Parazentese kann eventuell eine peritoneovesikale Aszitespumpe implantiert werden, die das Bauchwasser in die Blase ableitet. Fällt die Entscheidung dann doch auf großvolumige Parazentesen (> 5 l), sollte wegen der drohenden zirkulatorischen Dysfunktion eine Albumingabe (6–8 g/l Aszites) erfolgen.Quelle: S2k-Leitlinie „Komplikationen der Leberzirrhose“, AWMF-Register Nr. 021-017
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