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Zuckerkranke gut eincremen
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Die Hautbarriere funktioniert bei Patienten mit Diabetes weniger gut. Ihre Haut ist daher schneller irritierbar und Infektionserreger können leichter Fuß fassen. Darüber hinaus findet man sehr häufig eine trockene Haut, die schneller juckt, erklärte Prof. Dr. Petra Staubach-Renz, Universitäts-Hautklinik Mainz. Der Begriff „Juckreiz sine materia“ ist out, heute sagt man Pruritus auf primär unveränderter Haut. Dies trifft häufig auch auf die Xerosis cutis des Diabetespatienten zu. Man sieht so gut wie nichts, höchstens eine silbrige, kleieförmige Schuppung oder eine Lichenifikation. Die Xerosis senilis ist gekennzeichnet durch Fältchen und leichte Schuppung. Auch Erytheme und Entzündungszeichen sind möglich. Ein fortgeschrittenes Stadium stellen die sogenannten „Winterfüße“ dar mit groblamellärer Schuppung und beginnenden Fissuren.
Reines Melkfett taugt nicht als alleinige Therapie
Auch ohne Xerosis cutis sollte sich jeder Mensch täglich einmal von Kopf bis Fuß eincremen, empfahl die Dermatologin. Die Mär, dass die Haut dann verlernt, selbst für ihren Schutz zu sorgen, sei vom Tisch. Erst recht gilt dies natürlich für Diabetespatienten. Die Grundregel für die Hautpflege lautet: Entzündungen brauchen weniger Fett und mehr Feuchtigkeit, also eine Lotion oder ein zinkhaltiges Präparat, um die Haut auszutrocknen. Trockene, hyperkeratotische Flächen benötigen lipophile Produkte. Aber keine Haut benötigt reines Fett, betonte die Referentin. Sie riet deshalb von Melkfett, Sheabutter oder einem Sonnenblumenöl als alleiniger Therapie ab und empfahl stattdessen die Kombination mit einem hydratisierenden Präparat.
Mögliche zusätzliche Bestandteile einer Basistherapie | |
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filmbildend | Vaseline, Paraffinum liquidum, Cera microcristallina, Dimethicon, Methicon, Polysiloxan, Cyclomethicon |
hautberuhigend | Licochalcon A, Glycyrrhetinsäure, Dexpanthenol, Haferextrakt, Niacinamid |
juckreizlindernd | Polidocanol, Menthol, Menthoxypropandiol, Campher |
Die tägliche Behandlung mit Basistherapeutika bei Xerosis cutis sollte hydratisierende, fettende und filmbildende Inhaltsstoffe enthalten. Bei Bedarf können Antipruriginosa oder hautberuhigende Inhaltsstoffe ergänzt werden (s. Tabelle). Zu den hydratisierenden Pflichtbestandteilen gehören natürliche Feuchthaltefaktoren, z.B. Urea, Milchsäurederivate, Pyrrolidoncarbonsäure (PCA) oder Aminosäuren. Alternativ kommen sogenannte Humectants wie Glycerin, Glycerylglucosid (GG), Hyaluronsäure, Glucosaminglycane und Glycole infrage, die den Wasserverlust verhindern.
Als fettende Grundlage eignen sich physiologische Barrierelipide (Ceramide, Sterole, Cholesterolderivate, Squalene, Triglyzeride oder freie Fettsäuren). Zusätzlich können natürlich vorkommende Öle, Fette und Wachse (z.B. Nachtkerzensamenöl, Bienenwachs, Sonnenblumenkernöl oder Sheabutter) gute Dienste leisten. Bei Hyperkeratosen, z.B. im Bereich der Füße, sind zum sanften Abschilfern Urea (10–30 %) oder Salicylsäure (5–10 %) geeignet, um Rhagaden und Fissuren zu vermeiden.
Quelle: 19. Diabetologie-Update-Seminar
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