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Trockene Haut: Xerosis cutis verdient eine gezielte Behandlung

Xerosis cutis gilt zwar als eigenständige Diagnose, wird aber sehr selten als solche in den Patientenakten dokumentiert. Meist wird die trockene Haut nur als Begleitsymptom wahrgenommen, das vielleicht am Rande mitbehandelt wird, heißt es in dem Positionspapier unter Schriftführung von Professor Dr. Matthias Augustin vom Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Dies werde dem Risikopotenzial einer unzureichend behandelten Xerosis cutis aber nicht gerecht. Durch die eingeschränkte Barrierefunktion können Allergene und Noxen leichter eintreten, es drohen vermehrte Sensibilisierungen und allergische/chronisch irritative Erkrankungen. Bei älteren pflegebedürftigen Patienten wird die trockene rissige Haut leicht Ausgangspunkt von Dekubitalulcera. Vor allem wenn Pruritus hinzukommt, kann auch die Lebensqualität stark eingeschränkt sein. Die Entität stellt somit kein kosmetisches Problem, sondern einen behandlungsbedürftigen Befund dar.
Die Diagnose lässt sich in der Regel rein klinisch stellen – etwas mehr Aufwand verlangt oft die Abklärung möglicher Ursachen. Die Xerosis cutis kann konstitutionell oder durch exogene Faktoren wie Medikamente und Umwelteinflüsse bedingt sein. Dazu gehören z.B. Kälte, trockene Heizungsluft, starke Sonnenexposition oder Feuchtarbeit, Arbeit mit schädigenden Berufsstoffen, langes, heißes Duschen oder Baden und die Verwendung alkalischer Seifen/Reinigungsmittel. Trockene Haut kennzeichnet aber auch zahlreiche Dermatosen und andere Erkrankungen (siehe unten).
Endogene Auslöser |
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Dermatologische Ursachen
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Internistische Ursachen
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Psychiatrische Ursachen
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Nutritive Ursachen
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Harnstoff sollte in der Creme unbedingt enthalten sein
Ein einfaches „ABCDE“-Schema hilft bei der Abklärung weiter (siehe Kasten).ABCDE-Schema zur Diagnostik
- Atopie (Familienanamnese, Stigmata)
- Alter
- äußere Einflüsse (Wasch- und Pflegeverhalten, Kontakt mit Reizstoffen, Beruf, Hobby, Lebensumstände, Ernährung)
- Schwangerschaft
- Vorerkrankungen (v.a. Diabetes, Leber und Galle, Niere, Schilddrüse, Infektionen)
- B-Symptomatik
- Vor- und Begleitmedikationen
- bisheriges Management der Xerosis cutis
- objektivierbarer Hautbefund (Rötung, Schuppung, Rhagaden/Fissuren) mit Schweregradbeurteilung
- Verteilungsmuster
- subjektive Symptomatik (z.B. Jucken, Brennen, Schmerzen, Spannungsgefühl)
- Dauer (akut: < 6, chronisch: > 6 Wochen)
- Verlauf (kontinuierlich oder intermittierend, Triggerfaktoren)
- Dermatose „cum materia“ (z.B. bei anderen Dermatosen wie Psoriasis)
- genuin oder konstitutionell bedingt
- Komorbidität, Medikamentennebenwirkung
- spezifische Therapie
- weiterführende Diagnostik (z.B. Allergie, internistische Erkrankungen)
Patienten den Effekt der Externa genau erklären
Für eine optimale rückfettende Wirkung empfehlen die Autoren hautphysiologische Lipide wie Ceramide oder Omega-6-Fettsäure-haltige Öle (z.B. Jojobaöl, Wollwachs, Shea-Butter oder Nachtkerzenöl). Mineralöle wie Vaseline oder Parrafinum liquidum können den barrierestabilisierenden Effekt erhöhen. Wichtig ist, den Patienten den Effekt der Externa genau zu erklären, einen Therapieplan aufzustellen und gegebenenfalls auch Angehörige mit einzubeziehen, um die Adhärenz zu fördern.Quelle: Augustin M et al. J Dtsch Dermatol Ges 2018; Suppl 4: 3-35
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