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Cartoon Medizin und Markt
Idiopathische Muskelkrämpfe erkennen und effektiv behandeln

Deutschlandweit leiden 2,8 Millionen Menschen unter wiederkehrenden, nächtlichen Wadenkrämpfen. Besonders betroffen sind ältere Personen und Sportler. Im Mittel dauern die Crampi nocturni neun Minuten, leichte Schmerzen können aber auch noch nach Stunden spürbar sein. Die Hälfte aller Menschen im Alter über 60 Jahren haben solche wiederkehrenden Krämpfe, 40 % aus dieser Altersgruppe sogar mehr als drei Mal wöchentlich. Die Folge: Schlafmangel durch gestörten Schlaf.
Die Übermüdung beeinträchtigt die Lebensqualität, bedroht aber zudem die Gesundheit beträchtlich. „Nächtliche Wadenkrämpfe bedeuten ein erhöhtes Risiko für Adipositas, Hypertonie, metabolisches Syndrom und Depression“, führte Professor Dr. Oliver Tobolski, Sportorthopädische Praxisklinik Köln, aus.
Das Problem besteht darin, dass die Ursachen für die Krämpfe breit gefächert sind und bei den meisten Patienten nicht ohne Weiteres ermittelt werden können. Störungen im Elektrolythaushalt kommen als Auslöser ebenso infrage wie neurogene und myogene Faktoren, mechanische Ursachen oder toxische Faktoren. „Wir wissen allerdings, dass die Wadenkrämpfe häufig nach einer ausgeprägten, anhaltenden körperlichen Belastung, während der Schwangerschaft und nach einer Chemotherapie auftreten“, erläuterte der Experte. Auch bestimmte Medikamente, wie Betarezeptorenblocker, Cholinesterasehemmer, Statine oder Kalziumantagonisten, können die Muskelkrämpfe begünstigen.
Meistens handelt es sich um ein idiopathisches Syndrom, jedoch nicht immer. Daher ist eine genaue differenzialdiagnostische Untersuchung unabdingbar, so der Referent. Gedacht werden sollte beispielsweise an internistische Erkrankungen wie Elektrolytstörungen, Hypothyreose oder Nierenerkrankungen, an eine PAVK, orthopädische Ursachen, Polyneuropathien oder entzündliche Erkrankungen der Muskulatur.
Chinin lindert Beschwerden rasch und effektiv
„Neurologische Erkrankungen wie das Restless-Legs-Syndrom oder Spastiken müssen ebenfalls ausgeschlossen werden, auch wenn sie in diesem Zusammenhang sehr selten auftreten“, meinte Prof. Tobolski.
Um die Lebensqualität der Betroffenen schnell zu verbessern, sollten therapeutische Interventionen auf die rasche Schmerzlinderung sowie eine wirksame Prophylaxe abzielen. „Zwar können sich Wadenkrämpfe spontan bessern. Aber 20 % der Betroffenen leiden länger als zehn Jahre unter den Beschwerden“, wies der Experte auf die Notwendigkeit einer effektiven Behandlung hin. In der Akutsituation und als vorbeugende Maßnahme empfiehlt er, die Waden- und Oberschenkelmuskulatur täglich zu dehnen.
Medikamentös wird in der Regel initial mit Magnesium behandelt. „Allerdings ist allein die Therapie mit Chinin ausreichend belegt“, wie Prof. Tobolski abschließend erklärte. Der Einsatz von Chininsulfat in der Second-Line-Therapie führt zu einer raschen Verringerung von Anzahl und Intensität der Muskelkrämpfe, wie Studienergebnisse zeigen.
Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 01.02.2020 in Hannover, unterstützt von MCM Klosterfrau Vertriebsgesellschaft mbH
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