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Cartoon Medizin und Markt
COPD-Diskussion entzündet sich

Die aktuelle Diskussion um den Einsatz von inhalativen Steroiden bei COPD-Patienten entzündet sich an scheinbar widersprüchlichen Untersuchungsergebnissen, erklärte der Darmstädter Pneumologe Dr. Andreas Forster. Die Autoren der FLAME-Studie kommen zu dem Ergebnis, dass die Behandlung mit einem inhalativen Steroid (ICS) bei COPD-Patienten keinen Nutzen hat, beschrieb der Referent. Eine zweite Arbeit (WISDOM) verglich eine Triple-Therapie mit einer dualen Bronchodilatation.
ICS besserte die Lungenfunktion
Dabei hatte der Einsatz des ICS zwar keinen Einfluss auf das Exazerbationsrisiko, besserte aber die Lungenfunktion. Eine dritte Studie (IMPACT) ermittelte schließlich, dass ICS-haltige Schemata doch die Gefahr akuter Verschlechterungen verringern und zudem einen günstigen Einfluss auf die Lungenfunktion haben. Bei genauerer Betrachtung erklären sich diese Differenzen damit, dass unterschiedliche Subpopulationen untersucht wurden. So hatte in der FLAME-Studie, die ICS keinen Nutzen bescheinigte, ein Großteil der Probanden im vorangegangenen Jahr gar keine Exazerbation erlebt. In IMPACT, die einen günstigen Einfluss der ICS ermittelte, hatten dagegen alle Teilnehmer zumindest eine mittelschwere bis schwere akute Verschlechterung erlitten, 44 % sogar zwei und 11 % mindestens drei. Das spricht dafür, dass häufig exazerbierende Patienten ein inhalatives Kortikoid erhalten sollten, meinte Dr. Forster.
Eine wichtige Rolle für die Therapieentscheidung spielt auch die Zahl der Eosinophilen im Blut. Sind diese reichlich vorhanden, kann die Zugabe eines inhalativen Kortikoids akute Exazerbationen bei den Betroffenen verhindern.
Sehr früher Symptombeginn kann auf Asthma deuten
Nicht vergessen sollte man die gar nicht so seltenen Patienten, die zusätzlich zur COPD ein eventuell noch unerkanntes Asthma bronchiale haben. Entsprechenden Verdacht weckt z.B. ein sehr früher Beginn der Symptome (ggf. schon im jungen Erwachsenenalter), aber auch schwere Atemnotanfälle oder ein erhöhtes Gesamt-IgE (normal < 100 kU/l). Patienten mit COPD und Asthma haben eine deutlich schlechtere Prognose mit frühzeitig verringerter Lungenfunktion und erhöhter Mortalität.
Eine Triple-Therapie mit dualer Bronchodilatation plus ICS (z.B. Fluticasonfuroat, Umeclidiniumbromid und Vilanterol) wird Patienten mit häufigen Exazerbationen, zusätzlichem Asthma oder Eosinophilie (> 300 Zellen/µl) empfohlen. Für den Einsatz des inhalativen Kortikoids sprechen einschlägige Krankenhausaufenthalte sowie zwei oder mehr Exazerbationen im Jahr. Wegen der leicht erhöhten Pneumonie-Rate sollte man bei Patienten mit wiederholten Lungenentzündungen auf inhalative Kortikoide verzichten. Gleiches gilt bei anamnestisch bekannten mykobakteriellen Infektionen.
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