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Parkinson per Hautbiopsie frühzeitig erkennen?

Das Protein Alpha-Synuclein ist ein neuropathologisches Kennzeichen von Morbus Parkinson. Der Nachweis dieser Ablagerung im Gehirn gilt schon seit Jahren als diagnostischer Goldstandard – allerdings lässt er sich erst post mortem feststellen. Vor Kurzem wurde gezeigt, dass dermale Nervenfasern ebenfalls das phosphorylierte (p) Alpha-Synuclein vermehrt enthalten. Kann der Nachweis in der Haut somit als Biomarker zur Identifizierung von Hochrisikopatienten dienen? Dieser Frage ging das Team um Dr. Kathrin Doppler von der Neurologischen Klinik der Universitätsklinik Würzburg nach.
Die Forscher untersuchten Hautbiopsien von 20 Kontrollpersonen, 25 Parkinsonkranken in Frühstadien und 18 Patienten mit REM-Schlafverhaltensstörung, ein etablierter klinischer Risikofaktor für die Entstehung von Parkinson. Ziel war es, herauszufinden, ob die Hautproben p-Alpha-Synuclein enthielten und wenn ja, in welcher Verteilung.
Tatsächlich wiesen 55,6 % der Probanden mit REM-Schlafverhaltensstörung, 69,2 % mit Parkinson im Stadium I und 91,7 % im Stadium II, aber keine der Kontrollen p-Alpha-Synuclein in der Haut auf. Personen mit ausgeprägten Proteinablagerungen zeigten zudem häufiger eine reduzierte Dopamintransporterbindung und ein eingeschränktes Riechvermögen. Letzteres tritt durchschnittlich fünf Jahre vor dem Übergang der Schlafstörung zu Parkinson auf. Offen bleibt, warum nur ca. die Hälfte der REM-Gruppe Synuclein vermehrt aufwies. Der Marker könnte die Entwicklung krankheitsmodifizierender Medikamente für Prodromalstadien vorantreiben, schreiben die Kollegen.
Bei Symptomen sind viele Nervenzellen schon zerstört
Bisher war ein frühes Eingreifen nicht möglich, weil zum Zeitpunkt der klinischen Manifestation i.d.R. schon rund 80 % der dopaminergen Nervenendigungen und bis zu 50 % der Nervenzellen in der Substantia nigra zugrunde gegangen sind.
Quelle: Doppler K et al. Acta Neuropathol 2017; 133: 535-545
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