PD-L1-Hemmer Sugemalimab durchläuft erfolgreich Phase-3-Prüfung

Dr. Judith Lorenz

Neben PD1-Inhibitoren eignen sich offenbar auch PD-L1-Antikörper zur Behandlung von Tumoren in Magen und GEJ. Neben PD1-Inhibitoren eignen sich offenbar auch PD-L1-Antikörper zur Behandlung von Tumoren in Magen und GEJ. © Tom - stock.adobe.com

Lokal fortgeschrittene oder metastasierte Magenkarzinome und GEJ-Tumoren haben eine schlechte Prognose. Eine chinesische Phase-3-Studie legt nun nahe, dass Erkrankte von einer Kombi aus Chemotherapie und dem PD-L1-Antikörper Sugemalimab profitieren.

Die Standard-Erstlinientherapie für Personen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Magenkrebs bzw. Karzinomen des gastroösophagealen Übergangs besteht gegenwärtig aus einer dualen Chemotherapie und einem PD1-Hemmer wie Nivolumab oder Pembrolizumab. Die PD-L1-Blockade hat ähnliche Effekte auf die PD(-L)1-Achse, ist aber theo­retisch nebenwirkungsärmer. Auf der Basis vielversprechender Phase-1b-Daten unterzogen Forschende um Prof. Dr. Xiaotian Zhang vom Peking University Cancer Hospital and Institute den PD-L1-Antikörper Sugemalimab nun einer Phase-3-Prüfung.1

An der GEMSTONE-303-Studie beteiligten sich zwischen 2019 und 2021 54 Zentren in China. Das Kollektiv bildeten 479 mehrheitlich männliche Personen mit einem unbehandelten, inoperablen, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs. Teilnahmevoraussetzung für die Studie war ein Combined Positive Score (CPS) von 5 oder höher. 

Interventionen

Alle Patient:innen absolvierten bis zu sechs Zyklen einer Kombinationschemotherapie aus Capecitabin und Oxaliplatin (CAPOX). Gemäß Randomisierung erhielt jeweils etwa die Hälfte zusätzlich über bis zu 24 Monate in dreiwöchentlichen Intervallen Sugemalimab bzw. ein Placebo.

Nach einem medianen Follow-up von etwas mehr als zwei Jahren bot die PD-L1-Blockade gegenüber Placebo sowohl hinsichtlich des OS (median 15,6 Monate vs. 12,6 Monate; HR 0,75; 95%-KI 0,61–0,92; p = 0,006) als auch des PFS (median 7,6 Monate vs. 6,1 Monate; HR 0,66; 95%-KI 0,54–0,81; p < 0,001) signifikante Vorteile. Der Therapienutzen hing dabei vom Ausmaß der PD-L1-Expression ab: In der Subgruppe der Personen mit einem CPS ≥ 10 (ca. 54 %) betrug das mediane OS mit Sugemalimab 17,8 Monate, mit Placebo dagegen nur 12,5 Monate (HR 0,64; 95%-KI 0,48–0,85; p = 0,002). Das mediane PFS erreichte 7,8 Monate vs. 5,5 Monate (HR 0,58; 95%-KI 0,43–0,77; p < 0,001).

Therapiebedingte unerwünschte Ereignisse traten in beiden Studienarmen ähnlich häufig auf. Rund 54 % der mit Sugemalimab und ca. 51 % der mit Placebo Behandelten erlitten dritt- oder höhergradige Ereignisse.

Für Erkrankte mit therapienaiven fortgeschrittenen Magentumoren bzw. Karzinomen des gastroösophagealen Übergangs bietet die Gabe von Sugemalimab zusätzlich zur Chemotherapie – bei beherrschbarem Sicherheitsprofil – einen signifikanten Überlebensvorteil, betonen Prof. Zhang und Kolleg:innen abschließend. Angesichts der ­GEMSTONE-303-Ergebnisse erachten sie die Kombination aus dem PD-L1-Hemmer und der Chemotherapie als eine neue Erstlinienoption für Tumorkranke mit einem CPS ≥ 5

Dr. Samuel Klempner vom Massachusetts General Hospital in Boston und weitere Kommentator:innen aus den USA und Südkorea sehen das genauso:2 Sie halten Sugemalimab für eine wirksame und sichere Alternative zu den zugelassenen Anti-PD1-Wirkstoffen. Spezifische Vorteile des PD-L1-Hemmers gegenüber diesen bestehen ihrer Einschätzung zufolge jedoch nicht. Insgesamt begrüßen sie die Erweiterung der Therapielandschaft bei fortgeschrittenen Magenkarzinomen.

Quelle:
1.    Zhang X et al. JAMA 2025: e2428463; doi: 10.1001/jama.2024.28463
2.    Klempner SJ et al. JAMA 2025; doi: 10.1001/jama.2025.0630

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Neben PD1-Inhibitoren eignen sich offenbar auch PD-L1-Antikörper zur Behandlung von Tumoren in Magen und GEJ. Neben PD1-Inhibitoren eignen sich offenbar auch PD-L1-Antikörper zur Behandlung von Tumoren in Magen und GEJ. © Tom - stock.adobe.com