Länger krankheitsfrei leben

Josef Gulden

In einer Phase-3-Studie hat sich der PD1-Inhibitor als zielgerichtetes Medikament für Patient:innen mit NSCLC als wirksam erwiesen.
In einer Phase-3-Studie hat sich der PD1-Inhibitor als zielgerichtetes Medikament für Patient:innen mit NSCLC als wirksam erwiesen. © Peakstock – stock.adobe.com

Für Patient:innen mit NSCLC der Stadien IB–IIIA ist eine adjuvante platinbasierte Chemotherapie Standard. Mittlerweile drängen Checkpoint-Inhibitoren und zielgerichtete Medikamente in diesen Bereich vor. In einer Phase-3-Studie hat sich nun auch der PD1-Inhibitor Pembrolizumab als wirksam erwiesen.

Zugelassen für die Adjuvanz des komplett resezierten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms sind neben einer Chemotherapie bislang zwei modernere Substanzen: Die Behandlung mit dem PD-L1-Inhibitor Atezolizumab verlängerte in der IMpower010-Studie, nach der Chemotherapie gegeben, das krankheitsfreie Überleben (DFS) signifikant. Ähnliche Ergebnisse wurden in ADAURA beim EGFR-mutierten NSCLC für Osimertinib erzielt.

Für die globale Phase-3-Studie PEARLS/KEYNOTE-091 screente das Team um Prof. Dr. Mary O´Brien vom Royal Marsden Hospital, London, 1.955 Personen mit komplett reseziertem NSCLC der Stadien IB–IIIA aus 196 Zentren in 29 Ländern. Von ihnen erhielten 1.177 randomisiert Pembrolizumab (200 mg) oder ein Placebo alle drei Wochen für maximal 18 Zyklen.

Krankheitsfreie Zeit kletterte auf knapp 4,5 Jahre

Eine adjuvante Chemotherapie wurde vor allem für die Stadien II und IIIA dringend empfohlen. Erkrankte im Stadium IB wurden eingeschlossen, wenn ihr Tumor mindestens 4 cm Durchmesser hatte. Die Studie war dreifach verblindet, d.h., weder die Patient:innen noch die behandelnden Ärzt:innen noch die mit der statistischen Auswertung befassten Personen wussten über die Zuordnung Bescheid. Ko-primäre Endpunkte waren das DFS in der Gesamtpopulation sowie bei den Betroffenen mit einem PD-L1-TPS* von mindestens 50 %; diese Subgruppe machte etwa 28 % aller Teilnehmenden aus.

Sicherheitsprofil

Nebenwirkungen von mindestens Grad 3 traten mit 34 % versus 26 % unter Pembrolizumab etwas häufiger auf als unter Placebo. Dabei dominierten im Prüfarm Bluthochdruck (6 %) und Pneumonien (2 %). In der Kontrolle kam es am häufigsten zu Hypertonus (6 %) und Gewichtszunahme (2 %). Bei vier Patient:innen in der Pembrolizumab-Gruppe führten therapiebedingte Nebenwirkungen zum Tod: ein kardiogener Schock und Myokarditis, ein septischer Schock und Myokarditis, eine Pneumonie sowie ein plötzlicher Todesfall.

Die zweite Interimsanalyse wurde nach median 35,6 Monaten Follow-up durchgeführt. Im gesamten Kollektiv war Pembrolizumab mit einem medianen DFS von 53,6 Monaten gegenüber 42,0 Monaten im Placeboarm signifikant überlegen; das Risiko für Krankheit oder Tod verringerte sich um 24 % (HR 0,76; 95%-KI 0,63–0,91; p = 0,0014). In der Subgruppe der Patient:innen mit PD-L1-TPS ≥ 50 % wurde in keinem der beiden Arme der DFS-Median erreicht (HR 0,82; 95%-KI 0,57–1,18; p = 0,14), schreiben die Wissenschafter:innen.

Pembrolizumab verbesserte in der Studie das DFS der NSCLC-Erkrankten, ohne dass neue Sicherheitssignale aufgetreten waren, resümieren die Autor:innen. Damit stelle der Checkpoint-Inhibitor eine potenzielle neue Therapieoption für Personen mit komplett reseziertem NSCLC im Stadium IB–IIIA unabhängig von der PD-L1-Expression dar.

* Tumour Proportion Score

Quelle:
O´Brien M et al. Lancet Oncol 2022; DOI: 10.1016/S1470-2045(22)00518-6

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In einer Phase-3-Studie hat sich der PD1-Inhibitor als zielgerichtetes Medikament für Patient:innen mit NSCLC als wirksam erwiesen.
In einer Phase-3-Studie hat sich der PD1-Inhibitor als zielgerichtetes Medikament für Patient:innen mit NSCLC als wirksam erwiesen. © Peakstock – stock.adobe.com