Penis als Tarnung benutzt
Seit drei Wochen, erzählte der Patient, quäle er sich mit einer wunden Eichel herum. Schmierige Beläge breiteten sich über dem Ulkus aus, das fast die ganze Glans einnahm. Zunächst vermuteten die Kollegen, er habe sein bestes Stück mit Scheuerpulver gereinigt. Bei genauem Nachfragen berichtete der Mann, sechs Wochen zuvor einen Abgang von Blutkoageln bemerkt zu haben, und im Urlaub sei es zu sexuellem Kontakt mit einer Prostituierten gekommen.
Im Abstrich fand man Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus. Serologische Tests auf HIV und Herpes simplex waren negativ, der erhöhte TPHA-Titer entlarvte schließlich die Lues, berichtete Dr. Andreas Krisp von der Universitätsklinik Marburg beim 14 Jahrestreffen der Deutschen Gesellschaft für Andrologie.
Im Krankenhaus verhielt sich der Patient auffallend kooperativ und hilfsbereit. Doch dann behauptete ein Mitpatient, den Mann unter einem anderen Namen zu kennen. Nachforschungen ergaben, dass er eine fremde Versicherungskarte benutzte. Man meldete den Vorfall der Polizei, und die brachte seine wahre Identität ans Licht. Es handelte sich um einen stadtbekannten Zuhälter, der im Rahmen einer Schießerei das Weite gesucht und im Krankenhaus Zuflucht gefunden hatte. Den ulzerösen Befund verdankte er übrigens einer beherzten Eigentherapie mit einem topischen Antibiotikum.
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