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Permethrinresistenz erschwert die Behandlung der Skabies

Die Skabiesinzidenz steigt in Europa. Gleichzeitig wird immer häufiger beobachtet, dass die Milben auf die empfohlene Erstlinientherapie mit Permethrin weniger empfindlich reagieren, was ein Therapieversagen zur Folge haben kann. Auch In-vitro-Studien zeigen im Vergleich zu früher ein längeres Überleben von Skabiesmilben in Anwesenheit von Permethrin. Der Ursache der Permethrinresistenz bei Skabies gingen Dr. Katharina Riebenbauer von der Abteilung für Dermatologie der Universitätsklinik Wien und Kollegen nach.
Permethrin wirkt über eine Bindung an spannungsabhängige Natriumkanäle in den Nervenzellen der Milben, was zu einer spastischen Lähmung führt (Knock-down). Wie man u.a. von dem Auslöser der Hunderäude (S. scabiei var. canis) weiß, können Mutationen in der Gensequenz der Kanalproteine mit einer sogenannten Knock-down-Resistenz gegenüber Pyrethroiden assoziiert sein.
Dr. Riebenbauer und Kollegen genotypisierten 67 Skabiesmilben von 64 Patienten, von denen 86 % nicht auf eine primäre Permethrintherapie angesprochen hatten. Von Interesse war das Vorliegen eines Nukleotid-Polymorphismus in der für die Resistenz relevanten Domäne II des Natriumkanal-Gens. Zudem erfassten die Wissenschaftler Daten zu einer früheren Skabiestherapie, Hygienemaßnahmen und einen erneuten Befall nach Kontakt, um externe Faktoren als Ursache für das Therapieversagen auszuschließen.
Bei 97 % der Milben ließ sich in der Gensequenz des spannungsabhängigen Natriumkanals eine bisher bei Sarcoptes scabiei var. hominis nicht bekannte A1663T-Genmutation nachweisen. Die Mutation bewirkt einen Aminosäureaustausch (M918L) von Methionin und Leucin, der bei anderen Arthropoden für die Knock-down-Resistenz sorgt.
Bei 65,6 % der Patienten führte die Kombination von topischem Permethrin und systemischer Gabe von Ivermectin zum Verschwinden der Milben.
Mitunter hilft eine längere Therapiedauer
Bei etwa jedem Achten reichte die Monotherapie mit Permethrin noch aus, allerdings musste in manchen Fällen die Dauer der Behandlung verlängert werden.
Die Autoren fassen zusammen, dass sich der M918L-Austausch, den man bisher nur von anderen Arthropoden kannte, auch bei S. scabiei var. hominis nachweisen lässt. Eine dadurch verminderte Wirksamkeit von Permethrin könnte folglich häufiger der Fall sein als bisher angenommen und über das Therapieansprechen entscheiden, schreiben die Forscher.
Quelle: Riebenbauer K et al. J Eur Acad Dermatol Venerol 2023; 37: 2355-2361; DOI: 10.1111/jdv.19288
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