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Cartoon Gesundheitspolitik
Pharmaunternehmen reagieren alarmiert auf Drohung Trumps

Die Vereinigten Staaten seien der wichtigste Absatzmarkt, erklärte der Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa). Ein Viertel der Branchenexporte, Pharmazeutika im Wert von 26 Milliarden Euro, gingen in die USA. Das sei der höchste Anteil im Vergleich aller Wirtschaftszweige. Besonders relevant seien dabei Exporte von Impfstoffen und anderen immunologischen Erzeugnissen.
Gleichzeitig bestehen auch bei Importen Abhängigkeiten: Laut vfa führt Deutschland Arzneimittel im Wert von 12,5 Milliarden Euro aus den USA ein. Für Vorprodukte zur Herstellung von Medikamenten hierzulande seien die Vereinigten Staaten sogar das wichtigste Zuliefererland. Der Verband beziffert den US-Anteil der importierten Vorprodukte mit 12 %. Würde die Europäische Union auf Trumps Maßnahmen also mit Gegenzöllen antworten, könnten auch diese die Unternehmen empfindlich treffen. „Ein Handelskonflikt zwischen der EU und den USA hätte erhebliche Auswirkungen auf die Branche – mit gravierenden Konsequenzen für die Versorgung im Gesundheitswesen und die Beschäftigung in den Unternehmen“, warnte Dr. Claus Michelsen, Chef-Volkswirt des vfa.
Allerdings würde es bei einer Umsetzung von Trumps Drohung umgekehrt auch zu Versorgungsengpässen in den USA kommen, gab Martin Haag gegenüber Medien zu bedenken. Er ist Vorsitzender des Baden-Württembergischen Verbands der Chemischen Industrie und Werkleiter bei der Roche Diagnostics GmbH Mannheim. In Baden-Württemberg würden vor allem Originalpräparate hergestellt. Die Produktion lasse sich wegen spezieller Genehmigungen nicht so einfach in ein anderes Land übertragen.
Ob Trump sich von seiner Idee abbringen lässt und wie hoch mögliche Zölle ausfallen, bleibt abzuwarten. Der US-Präsident will sich am 2. April näher äußern.
Auch an anderen Stellen vollzieht Trump eine radikale gesundheitspolitische Neuausrichtung in den USA. Für die Umsetzung ist seit dem 13. Februar der als Impfgegner geltende Robert F. Kennedy Jr. zuständig. Der 71-Jährige kündigte bei seiner Vereidigung als Gesundheitsminister an, ebenso gegen bestehende Gesundheitseinrichtungen vorzugehen, wie die Trump-Regierung dies bei der Behörde für Entwicklungszusammenarbeit USAID tat. In den vergangenen Wochen gab es bereits Massenentlassungen bei der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde FDA sowie bei den Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Allein bei den CDC sollen 1.300 Personen gekündigt worden sein, rund 10 % der Angestellten.
Nach Medienberichten will Kennedy zudem den Impfplan für Kinder auf den Prüfstand stellen. „Nichts wird tabu sein“, sagte er. Vor seiner Ernennung hatte er das Gegenteil beteuert. Zudem will er nicht nur Pestizide, Lebensmittelzusatzstoffe und Mikroplastik, sondern auch Antidepressiva und elektromagnetische Wellen von Mobiltelefonen und Mikrowellen untersuchen lassen. Seit Monaten hatten Wissenschaftler eindringlich vor der Ernennung Kennedys zum Gesundheitsminister gewarnt, unter anderem 77 Nobelpreisträger.
Medical-Tribune-Bericht
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