Pharynxriss durch unterdrücktes Niesen

Dr. Anja Braunwarth

Unterdrücktes Niesen kann in seltenen Fällen zu einem Pharynxriss führen. Unterdrücktes Niesen kann in seltenen Fällen zu einem Pharynxriss führen. © iStock/sdominick

Mit akuten schmerzhaften Schluckbeschwerden und einer veränderten Stimme kommt ein 34-Jähriger in die Klinik. Voraus ging ein missglückter Nieser.

Als er Niesen musste, hielt sich der junge Mann Mund und Nase zu. Dann hörte er einen Knall in seinem Hals, der daraufhin anschwoll. Die Region war rechtsseitig betont verdickt und angespannt, schrei­ben Dr. Wanding Yang vom University Hospital Leicester und ihre Kollegen. Ein tastbarer Crepitus zog sich von der Vorderseite bis zum Sternum. Die fiberoptische nasale Pharyngoskopie ergab jedoch zunächst keinen pathologischen Befund.

Recessus piriformis unter hohem Druck rupturiert

In der Röntgenaufnahme sahen die Autoren Luftschlieren retropharyngeal sowie ein Emphysem vor der Trachea. Das notfallmäßige CT zeigte zudem ein Pneumomediastinum, das von der Schädelbasis bis zu T9 reichte. Ursache war eine Ruptur im Recessus piriformis. Solche spontanen Einrisse ohne Trauma oder OP kommen ausgesprochen selten vor. Sie können entstehen, wenn sich der Druck beispielsweise beim Husten, Dehnen oder Würgen erhöht. Dem Recessus piriformis droht die Perforation vor allem, weil er keine longitudinale Muskelschicht besitzt, die Gegendruck aufbauen könnte.

Konservative Behandlung genügt in der Regel

Am häufigsten klagen Patienten über Schmerzen rund um den betroffenen Bereich, gefolgt von Schluckstörungen und Atembeschwerden in den darauffolgenden Stunden. Oft kommt es wie im vorliegenden Fall zu einem Emphysem, das sich leicht mittels Röntgen oder CT entdecken lässt. Um die Dia­gnose zu sichern, sollte man in jedem Fall ein CT von Hals und Thorax mit wasserlöslichem Kontrastmittel durchführen, schreiben die Kollegen.

Im Gegensatz zum Boerhaave-Syndrom, dem spontanen Riss des Ösophagus mit hoher Morbidität und Mortalität, genügt bei Pharynxverletzungen meist eine konservative Behandlung. Auch die Beschwerden des 34-Jährigen klangen unter enteraler Ernährung und prophylaktischer i.v. Antibiotika­gabe rasch ab.

Quelle: Yang W et al. BMJ Case Rep 2018; pii: bcr-2016-218906

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