Raus aus der Sucht

Dr. Franziska Hainer

Die Patienten hatten während der Therapie vor allem mit gastrointestinalen Nebenwirkungen zu kämpfen. Die Patienten hatten während der Therapie vor allem mit gastrointestinalen Nebenwirkungen zu kämpfen. © yulanaom – stock.adobe.com

Wer Alkoholentzugswillige medikamentös unterstützen möchte, hat eine breite Palette zur Auswahl. Was sich davon am besten eignet, haben US-Kollegen in einer Metaanalyse untersucht.

Neben psychosozialen Interventionen stehen für alkoholkranke Patienten mit Abstinenzwillen einige Medikamente zur Verfügung. Dr. Melissa McPheeters von der Universität North Carolina und Kollegen analysierten 118 Studien mit insgesamt 20.976 Teilnehmern und neun Therapien um herauszufinden, welche Substanzen am effektivsten sind. Endpunkt war der Alkoholkonsum.

Am besten schnitten Acamprosat und Naltrexon ab. Damit ein Patient abstinent blieb, berechneten die Forscher eine Number needed to treat für Acamprosat von 11 Patienten und für Naltrexon (50 mg/d oral) von 18. Zudem kehrten Patienten unter dieser Naltrexondosis im Vergleich zu Placebo seltener wieder zu einem hohen Alkoholkonsum zurück, nicht aber unter Acamprosat. Unter der i.v.-Therapie mit dem Opioidantagonisten tranken Patienten im Monat an fünf Tagen weniger – verglichen mit Placebo. Bezüglich der Abstinenzerhaltung zeigte sich aber kein Unterschied.

Kein Naltrexon bei akuter Hepatitis

Naltrexon oral lässt sich mit einer Einmaldosis täglich einfacher dosieren als Acamprosat, das dreimal täglich eingenommen werden muss. Bei Niereninsuffizienz ist Acamprosat kontraindiziert oder bedarf je nach Ausprägung einer Dosisanpassung. Patienten mit akuter Hepatitis oder Leberinsuffizienz dürfen kein Naltrexon erhalten, genauso wenig wie Patienten unter Opioidtherapie. Dann besteht die Gefahr schwerer Entzugserscheinungen.

Die Patienten hatten während der Therapie vor allem mit gastrointestinalen Nebenwirkungen zu kämpfen. Acamprosat ging mit Diarrhöen einher (Risk Ratio, RR, 1,58), unter Acamprosat und Naltrexon traten eher Übelkeit und Erbrechen auf (RR 1,73 und 1,53). Topiramat wird als Off-Label-Präparat ebenfalls eingesetzt, fiel in den Studien aber mit einem ungünstigen Nebenwirkungsprofil bei moderater Wirksamkeit auf. Die meisten Studien schlossen Patienten zwischen 40 und 49 Jahren ein. Ob die Ergebnisse auch für Jüngere oder Ältere gelten, ist unklar, schreiben die Autoren.

Quelle: McPheeters M et al. JAMA 2023; 330: 1653-1665; DOI: 10.1001/jama.2023.19761

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Die Patienten hatten während der Therapie vor allem mit gastrointestinalen Nebenwirkungen zu kämpfen. Die Patienten hatten während der Therapie vor allem mit gastrointestinalen Nebenwirkungen zu kämpfen. © yulanaom – stock.adobe.com