Regenbogen in der Schüssel – Was verfärbter Urin plus Kolik alles bedeuten kann

Das erste, was wohl jedem bei verfärbtem Urin und Koliken einfällt, sind Gallen(gangs)steine. Zum dunklen Urin kommen dabei heller Stuhl, rechtsseitige Oberbauchschmerzen, Ikterus, Übelkeit und Erbrechen. Diagnostisch stehen Sono und Labor an erster Stelle, evtl. ergänzt durch MRT oder Endosono. Die laparoskopische Cholezyst-ektomie schafft rasche Abhilfe. Bei einer Choledocholithiasis sollte die endoskopische retrograde Cholangiographie mit Steinextraktion vorausgehen, erklärte Professor Dr. Tilo Andus von der Klinik für Allgemeine Innere Medizin im Krankenhaus Bad Cannstatt in Stuttgart.
Blutiger Urin kann sowohl auf Nierenkonkremente als auch auf ein malignes Geschehen hindeuten. Begleitende Koliken sprechen eher für die Steine, die Schmerzen strahlen oft in die Leiste aus und die Patienten klagen ebenfalls über Übelkeit und Erbrechen, gelegentlich über Dysurie. Ultraschall, Low-Dose-CT und ggf. Ausscheidungsurogramm sichern die Diagnose, therapeutisch können Schmerzmittel, Flüssigkeit und Bewegung manchmal genügen, ansonsten gehören zu den möglichen Behandlungsbausteinen extrakorporale Stoßwellenlithotripsie und endoskopische/operative Entfernung.
Bei akuter Porphyrie Glukoselösung geben
Als zwei wesentliche Allgemeinerkrankungen, die sich durch Urinverfärbung plus Koliken manifestieren, nannte Prof. Andus die akut intermittierende Porphyrie und die paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie. Bei der Porphyrie (porphyrá=Purpur) liegt ein genetischer Defekt der Porphobilinogen-Deaminase vor. Porphobilinogen, Aminolävulinsäure, Uroporphyrin und Coproporphyrin sind erhöht und lassen den Harn nachdunkeln.
Vorsicht, geplatzter Ballon!
Quelle: Viszeralmedizin 2017
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