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Relugolix-Kombinationstherapie vielversprechend

Etwa jede zehnte Frau im fertilen Alter leidet an einer Endometriose: Außerhalb des Uterus im Bauchraum versprengtes Endometrium proliferiert unter Östrogeneinfluss und verursacht chronische, schmerzhafte Entzündungsreaktionen. Die wirksamste medikamentöse Therapie besteht in der intensiven Östrogensuppression, erläutern Prof. Dr. Linda Giudice von der University of California in San Francisco und Kollegen. Eine Langzeittherapie mit GnRH-Analoga verbietet sich allerdings angesichts der damit einhergehenden Östrogenmangelsymptome inklusive der Abnahme der Knochendichte.
Die Kombinationstherapie aus dem nicht-peptidischen GnRH-Rezeptorantagonisten Relugolix, Estradiol und Norethisteronacetat könnte dieses Problem lösen, berichten die Wissenschaftler: Diese Strategie lindert Endometrioseschmerzen und ist dabei gut verträglich, wie zwei randomisierte Phase-3-Studien (SPIRIT 1 und SPIRIT 2) zeigen, an denen 219 Kliniken in Afrika, Australasien, Europa, Nord- und Südamerika beteiligt sind. An den Doppelblinduntersuchungen nahmen mehr als 1.200 Frauen mit einer mäßigen bis schweren Endometriose teil. Ein Drittel nahm einmal pro Tag eine Kombination aus Relugolix, Estradiol und Norethisteronacetat oral ein. Ein weiteres Drittel erhielt die Kombinationsbehandlung erst nach zwölf Wochen Relugolix-Monotherapie und das übrige Drittel bekam ein Placebo.
Kombination ist deutlich effektiver als Placebo
Nach 24 Wochen hatten 75 % der mit Relugolix, aber nur 30 % der mit Placebo behandelten Frauen hinsichtlich der Dysmenorrhoe auf die Behandlung angesprochen. Auch in Bezug auf die menstruationsunabhängigen Beckenschmerzen sowie den Analgetikabedarf erwies sich die Kombinationstherapie als signifikant überlegen. Nebenwirkungen traten in allen Studienarmen ähnlich häufig auf. Am häufigsten klagten die Patientinnen über Kopfschmerzen, Nasopharyngitis sowie Hitzewallungen. Die Knochendichte nahm unter der verzögerten Kombinationstherapie um weniger als 1 % ab. Die Langzeiteffekte der Relugolix-Therapie werden gegenwärtig in einer 80 Wochen dauernden Extensionsstudie geprüft, deren Ergebnisse die Forscher mit Spannung erwarten.
Quelle: Giudice LC et al. Lancet 2022; 399: 2267-2279; DOI: 10.1016/S0140-6736(22)00622-5
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