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Richtig handeln im hypertensiven Notfall

Ab einem Blutdruck von 180/120 mmHg drohen akute Schäden an Herz, Hirn und den kleinen Gefäßen. Gibt es bereits Zeichen dafür, spricht man von einem hypertensiven Notfall. Aber auch ohne solche Hinweise besteht Handlungsbedarf, betont Dr. Aldo J. Peixoto von der Inneren Medizin an der Yale School of Medicine in New Haven.
Die Akuität des Anstiegs verleiht der Sache die gefährliche Note, während anhaltend erhöhte Werte oft weniger anrichten. Interessanterweise wirken sich die Spitzen eher auf lange Sicht aus. Eine Studie an 2435 Patienten mit durchgemachter transitorischer ischämischer Attacke zeigte, dass asymptomatische systolische Ausreißer über 180 mmHg das Schlaganfallrisiko im Vergleich zu stabilen Werten unter 140 mmHg über drei Jahre um das Fünffache erhöhte. Dagegen fanden sich bislang keine Hinweise auf vermehrte Ereignisse in den ersten Tagen bis Monaten nach einer Druckentgleisung.
Ursachen für hypertensive Krisen
- mangelnde Adhärenz zur Dauermedikation (mit Abstand am häufigsten)
- erhöhte Natriumaufnahme über die Ernährung
- akuter Schlaganfall/ Herzinsuffienz (kann Folge oder Ursache sein)
- Medikamente/Drogen (z.B. Amphetamine, Kokain, nicht-steroidale Antirheumatika, Steroide)
- Angstzustände
- akute Glomerulonephritis
- Präeklampsie
- Phäochromozytom
- renale Krise bei Sklerodermie
Mit < 180/110 mmHg kann der Patient nach Hause
Hypertensive Notfälle bedürfen der Aufnahme auf die Intensivstation und einer i.v. Therapie. Ziel ist bei maligner Hypertonie und hypertensiver Enzephalopathie eine Reduktion um 20–25 % in der ersten Stunde. In den nächsten 2–6 Stunden sollte der Druck auf 160/100 mmHg runtergehen. Bei akutem Koronarsyndrom und akuter dekompensierter Herzinsuffizienz (Lungenödem) lautet die Vorgabe: binnen einer Stunde systolische Senkung auf < 140 mmHg, bei akuter Aortendissektion auf < 120 mmHg und die Frequenz auf < 60/min.Mögliche Folgen von Blutdruckspitzen
- Gehirn: Schlaganfall, intrazerebrale Blutung, reversibles posteriores Enzephalopathie-Syndrom
- Herz: akutes Koronarsyndrom, akute dekompensierte Herzinsuffizienz
- große Gefäße: Aortendissektion
- kleine Gefäße: mikroangiopathische hämolytische Anämie
- Retina: Hämorrhagien, Exsudate, Papillenödem
- Nieren: akutes Organversagen
Quelle: Peixoto AJ. N Engl J Med 2019; 381: 1843-1852, DOI: 10.1056/NEJMcp1901117
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