Richtiger Umgang mit MRSA und anderen multiresistenten Bakterien

Dr. Andrea Wülker

Gegen resistente Bakterien wie MRSA stehen einige orale Medikamente zur Verfügung, die auch im ambulanten Bereich eingesetzt werden können. Gegen resistente Bakterien wie MRSA stehen einige orale Medikamente zur Verfügung, die auch im ambulanten Bereich eingesetzt werden können. © wikimedia/NIAID/NIH (Gemeinfrei)

Die Zahl an Infektionen mit multiresistenten Erregern hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, was sich auch in den Praxen bemerkbar macht. Was lässt sich im ambulanten Bereich tun?

Einige Problemerreger an Kliniken gewinnen zunehmend auch im ambulanten Bereich an Bedeutung, berichtete Professor Dr. ­Margarete ­Borg-von ­Zepelin, Hufeland Klinikum Mühlhausen, Universität Göttingen. Dazu zählen folgende multiresistente Keime:

  • methicillinresistente Staphylococcus aureus (MRSA)
  • vancomycinresistente Enterokokken (VRE)
  • multiresistente gramnegative Bakterien (MRGN) wie Enterobakterien, Pseudomonas spp. und Acinetobacter spp.

MRSA sind gegen alle Penicilline und gegenüber den meisten Cephalosporinen resistent – diese Antibio­tika werden in der Praxis häufig verordnet, so die Expertin. MRSA können aber auch noch weitere Resistenzen aufweisen. Dennoch gibt es einige orale Antibiotika, die auch im ambulanten Bereich mit Erfolg gegen MRSA eingesetzt werden können, wie Trimethoprim/Sulfamethoxazol, Tetrazykline (evtl. plus Rifampicin/Fosfomycin), Clindamycin (Chinolone nach Resistenztestung) oder Linezolid. Zusätzlich gibt es bei MRSA die Möglichkeit der Sanierung mit Mupirocin. Insgesamt steht bei MRSA ein breites Spektrum an Therapieoptionen zur Verfügung, resümierte Prof. Borg-von Zepelin.

Kaum Optionen bei Vancomycinresistenz

Anders ist die Situation bei vancomycinresistenten Enterokokken­ (VRE). Diese verursachen z.B. Wund- und Harnwegsinfektionen, aber auch Bakteriämien und Septik­ämien. In den letzten Jahren kam es zunehmend zu VRE-Infektionen, so die Expertin. Werden diese ambulant behandelt, beschränken sich die Möglichkeiten auf Linezolid oder – nach Austestung – Rifampicin, Te­trazyklin oder Fosfomycin. Bei VRE besteht kaum eine Sanierungsoption, daher können diese Keime laut Prof. Borg-von Zepelin durchaus Probleme bereiten.

Die größte Baustelle sieht Prof. Borg-von Zepelin in Zukunft bei den multiresistenten gramnegativen Bakterien (MRGN). Diese Keime verfügen über unterschiedliche Enzyme (erweitertes Spektrum an Betalaktamasen; ESBL), mit denen sie mehrere Antibiotikagruppen inaktivieren können. Bei Infektionen mit ­ESBL-Erregern (z.B. Pneumonie, Weichteilinfektion, Harnwegsinfektion, Peritonitis oder Sepsis) können Carbapeneme wie Imipenem oder Meropenem eingesetzt werden.

So lässt sich die Ausbreitung verhindern

Eine gute Hygiene kann die Verbreitung von resistenten Keimen eindämmen. Dazu gehört u.a.:
  • Händehygiene
  • Reinigung und Desinfektion der Patientenumgebung
  • persönliche Schutzausrüstung, um Kontakt mit Blut, ­Sekreten und ­Exkreten zu verhindern
  • sichere Punktions- und Injektionstechnik
  • entsprechende Aufbereitung von Textilien, Wäsche und Medizinprodukten

Schwachstellen von E. coli in den Harnwegen nutzen

Da ESBL-produzierende E.-coli-Harn­isolate eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Nitrofurantoin, Nitroxolin und Fosfomycin aufweisen, sollten diese Substanzen bei In-vitro-Empfindlichkeit und symptomatischem Harnwegsinfekt anstelle von Carbapenemen oral eingesetzt werden, empfahl die Referentin. Angesichts der eingeschränkten Möglichkeiten bei MRGN-Infek­tionen im ambulanten Bereich sollte alles darangesetzt werden, durch Hygiene­maßnahmen die Ausbreitung zu verhindern.

Quelle: Kongressbericht

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Gegen resistente Bakterien wie MRSA stehen einige orale Medikamente zur Verfügung, die auch im ambulanten Bereich eingesetzt werden können. Gegen resistente Bakterien wie MRSA stehen einige orale Medikamente zur Verfügung, die auch im ambulanten Bereich eingesetzt werden können. © wikimedia/NIAID/NIH (Gemeinfrei)