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Richtiger Umgang mit MRSA und anderen multiresistenten Bakterien

Einige Problemerreger an Kliniken gewinnen zunehmend auch im ambulanten Bereich an Bedeutung, berichtete Professor Dr. Margarete Borg-von Zepelin, Hufeland Klinikum Mühlhausen, Universität Göttingen. Dazu zählen folgende multiresistente Keime:
- methicillinresistente Staphylococcus aureus (MRSA)
- vancomycinresistente Enterokokken (VRE)
- multiresistente gramnegative Bakterien (MRGN) wie Enterobakterien, Pseudomonas spp. und Acinetobacter spp.
MRSA sind gegen alle Penicilline und gegenüber den meisten Cephalosporinen resistent – diese Antibiotika werden in der Praxis häufig verordnet, so die Expertin. MRSA können aber auch noch weitere Resistenzen aufweisen. Dennoch gibt es einige orale Antibiotika, die auch im ambulanten Bereich mit Erfolg gegen MRSA eingesetzt werden können, wie Trimethoprim/Sulfamethoxazol, Tetrazykline (evtl. plus Rifampicin/Fosfomycin), Clindamycin (Chinolone nach Resistenztestung) oder Linezolid. Zusätzlich gibt es bei MRSA die Möglichkeit der Sanierung mit Mupirocin. Insgesamt steht bei MRSA ein breites Spektrum an Therapieoptionen zur Verfügung, resümierte Prof. Borg-von Zepelin.
Kaum Optionen bei Vancomycinresistenz
Anders ist die Situation bei vancomycinresistenten Enterokokken (VRE). Diese verursachen z.B. Wund- und Harnwegsinfektionen, aber auch Bakteriämien und Septikämien. In den letzten Jahren kam es zunehmend zu VRE-Infektionen, so die Expertin. Werden diese ambulant behandelt, beschränken sich die Möglichkeiten auf Linezolid oder – nach Austestung – Rifampicin, Tetrazyklin oder Fosfomycin. Bei VRE besteht kaum eine Sanierungsoption, daher können diese Keime laut Prof. Borg-von Zepelin durchaus Probleme bereiten.
Die größte Baustelle sieht Prof. Borg-von Zepelin in Zukunft bei den multiresistenten gramnegativen Bakterien (MRGN). Diese Keime verfügen über unterschiedliche Enzyme (erweitertes Spektrum an Betalaktamasen; ESBL), mit denen sie mehrere Antibiotikagruppen inaktivieren können. Bei Infektionen mit ESBL-Erregern (z.B. Pneumonie, Weichteilinfektion, Harnwegsinfektion, Peritonitis oder Sepsis) können Carbapeneme wie Imipenem oder Meropenem eingesetzt werden.
So lässt sich die Ausbreitung verhindern
- Händehygiene
- Reinigung und Desinfektion der Patientenumgebung
- persönliche Schutzausrüstung, um Kontakt mit Blut, Sekreten und Exkreten zu verhindern
- sichere Punktions- und Injektionstechnik
- entsprechende Aufbereitung von Textilien, Wäsche und Medizinprodukten
Schwachstellen von E. coli in den Harnwegen nutzen
Da ESBL-produzierende E.-coli-Harnisolate eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Nitrofurantoin, Nitroxolin und Fosfomycin aufweisen, sollten diese Substanzen bei In-vitro-Empfindlichkeit und symptomatischem Harnwegsinfekt anstelle von Carbapenemen oral eingesetzt werden, empfahl die Referentin. Angesichts der eingeschränkten Möglichkeiten bei MRGN-Infektionen im ambulanten Bereich sollte alles darangesetzt werden, durch Hygienemaßnahmen die Ausbreitung zu verhindern.Quelle: Kongressbericht
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