MRSA-Alarm bei Penicillinallergie

Dr. Barbara Kreutzkamp

Die Rate von Infektionen mit multiresistenten Bakterien ist bei Penicillinallergie deutlich erhöht. Die Rate von Infektionen mit multiresistenten Bakterien ist bei Penicillinallergie deutlich erhöht. © iStock/SrdjanPav

Patienten mit einer Penicillinallergie tragen ein erhöhtes Risiko für MRSA- und C.-difficile-Infektionen. Das liegt auch am vermehrten Einsatz von Ersatzantibiotika wie Makroliden und Fluorchinolonen.

Die Diagnose Penicillinallergie wirkt sich in besonderer Weise auf spätere antibiotische Behandlungen der Patienten aus. In deren Folge müssen Betroffene mit einem deutlich erhöhten Risiko für Infektionen mit methicillinrestistenten Staphylococcus-aureus(MRSA)-Stämmen sowie Clostridium difficile leben.

Zu diesem Ergebnis kommen Prof. Dr. Kimberly G. Blumenthal, Department of Medicine des Massachusetts General Hospital in Bosten und Kollegen. In einer populationsbasierten Kohortenstudie verglichen sie Daten von 64 141 hausärztlich versorgten Patienten mit diagnostizierter Penicillinallergie (ohne MRSA- oder C.-difficile-Infektion) mit mehr als 237 000 Patienten ohne Allergiediagnose.

In den durchschnittlich sechs Jahren der Nachbeobachtung war das Risiko der penicillinallergischen Probanden für eine MRSA-Infektion um 69 % bzw. um 26 % für eine C.-difficile-Infektion erhöht. Als Ersatzantibiotika dienten vor allem Makrolide, Clindamycin und Fluorchinolone. Zusammengenommen war das gestiegene Infektionsrisiko für MRSA zu 55 % bedingt durch den Gebrauch der Ersatzsubstanzen, das für C. difficile zu 35 %.

Die Ergebnisse bestätigen frühere Studien. Nicht zuletzt deshalb sollten Ärzte die Diagnose „Penicillinallergie“ regelmäßig hinterfragen, fordern die Allergologen. Oftmals verbleibt der Befund in der Krankenakte, sogar wenn Patienten das Antibiotikum wieder tolerieren. Bei rund 80 % dauert die Hypersensitivität selten länger als zehn Jahre.

Virale Exantheme häufig als Allergie fehlinterpretiert

Zur Diskrepanz zwischen echten und vermeintlichen Allergien tragen auch Fehldiagnosen bei, wenn z.B. virale Exantheme missinterpretiert werden oder man allein auf Patientenangaben vertraut, so die Autoren.

Quelle: Blumenthal KG et al. BMJ 2018; 361: k2400

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Die Rate von Infektionen mit multiresistenten Bakterien ist bei Penicillinallergie deutlich erhöht. Die Rate von Infektionen mit multiresistenten Bakterien ist bei Penicillinallergie deutlich erhöht. © iStock/SrdjanPav