Risikoreduktion jenseits der Statintherapie

Dr. Elke Ruchalla

Problematisch wird es, wenn Patienten die Lipidsenker nicht vertragen oder die Höchstdosis erreicht ist, ohne dass die Cholesterinkonzentration sinkt. Problematisch wird es, wenn Patienten die Lipidsenker nicht vertragen oder die Höchstdosis erreicht ist, ohne dass die Cholesterinkonzentration sinkt. © iStock/sittithat tangwitthayaphum

Wenn Statine nicht reichen oder toleriert werden, kommen Ezetimib oder PCSK9-Hemmer ins Spiel. Sie überzeugen aber nur bei Patienten mit hohem bis sehr hohem kardiovaskulären Risiko, wie eine aktuelle Analyse zeigt.

Bei erhöhtem LDL sind Statine das Mittel der Wahl, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Problematisch wird es, wenn Patienten die Lipidsenker nicht vertragen oder die Höchstdosis erreicht ist, ohne dass sich die Cholesterinkonzentration nach unten bewegt.

Infrage kommen dann Ezetimib oder PCSK9-Inhibitoren. Ob und, wenn ja, in welchem Maß diese Substanzen zur kardiovaskulären Risikoreduktion beitragen, haben Dr. Safi Khan vom Houston Methodist DeBakey Heart & Vascular Center und seine Kollegen nach einer Literaturrecherche untersucht.

In ihre Auswertung nahmen die Wissenschaftler 14 randomisierte Studien mit insgesamt fast 84.000 Statinnutzern auf. Die Autoren fanden einen Nutzen beider Substanzgruppen für Erwachsene mit ausgereizter Statinbehandlung und sehr hohem bzw. hohem kardiovaskulärem Risiko. Hohes Risiko bedeutet, es liegen mindestens fünf Risikofaktoren oder eine familiäre Fettstoffwechselstörung vor; bei sehr hohem besteht bereits eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder eine familiäre/erbliche Fettstoffwechselstörung.

Ezetimib konnte für die fünf Folgejahre die Gefahr von nicht-tödlichen Herzinfarkten um relativ 13 % senken, die von nicht tödlichen Schlaganfällen um 18 %. Für die PCSK9-Inhibitoren betrugen die entsprechenden Zahlen 19 % bzw. 26 %. Allerdings war keines dieser Medikamente in der Lage, die Gesamt- oder kardiovaskuläre Sterblichkeit zu reduzieren.

Kranken mit geringem bzw. moderatem Risiko brachten die beiden Substanzgruppen nichts. Das sollten Mediziner im Hinterkopf behalten, bevor sie eines dieser – im Fall der PCSK9-Hemmer noch dazu sehr teuren – Präparate verordnen, betonen die Forscher abschließend.

Quelle: Khan SU et al. BMJ 2022; 377: e069116; DOI: 10.1136/bmj-2021-069116

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Problematisch wird es, wenn Patienten die Lipidsenker nicht vertragen oder die Höchstdosis erreicht ist, ohne dass die Cholesterinkonzentration sinkt. Problematisch wird es, wenn Patienten die Lipidsenker nicht vertragen oder die Höchstdosis erreicht ist, ohne dass die Cholesterinkonzentration sinkt. © iStock/sittithat tangwitthayaphum