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Koronarplaques bestimmen den Erfolg der Statintherapie

Koronarkalk bedeutet Atherosklerose in den Herzkranzgefäßen und gilt als starker prognostisch ungünstiger Faktor. Eine begleitende Statintherapie beeinflusst das kardiovaskuläre Outcome positiv. Fehlen koronare Plaques, verschwindet dieser Lipidsenker-Effekt allerdings, wie Professor Dr. Stephan Achenbach, Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Erlangen, ausführte.
Dafür sprechen u.a. die retrospektiv erhobenen Daten von mehr als 13 500 Patienten im mittleren Alter von 50 Jahren und ohne vorbekannte KHK. US-Kollegen hatten sich den Calcium-Score im Kardio-CT angeschaut und die Teilnehmer im Median 9,4 Jahre nachbeobachtet. Ob mit oder ohne Statineinahme: Sofern initial kein Koronarkalk vorlag, zeigte sich eine identische Ereignisrate für Myokardinfarkt, Apoplex oder kardiovaskulären Tod.
„So gehen wir derzeit ja gar nicht vor“
Die Ergebnisse erinnerten Prof. Achenbach an eine ältere Studie, in der ein kontrastmittelverstärktes CT gemacht wurde, sodass nicht-verkalkte Plaqueanteile zum Vorschein kamen. Diese Untersuchung ergab ebenfalls, dass nur Individuen mit koronaren Plaques prognostisch von Statinen profitierten. „So gehen wir derzeit ja gar nicht vor“, konstatierte der Kollege. „Wir richten uns nach Risikofaktoren und schauen nicht, ob jemand wirklich eine Atherosklerose in den Kranzgefäßen hat.“
In diese Kerbe schlägt die im letzten Jahr publizierte SCOT-HEART-Studie. 4146 Patienten mit Verdacht auf KHK erhielten randomisiert entweder die Standarddiagnostik oder eine zusätzliche CT-Angio. Nach einem medianen Follow-up von 4,8 Jahren trat der primäre Endpunkt, definiert als KHK-bedingter Tod oder nicht-letaler Myokardinfarkt, in der CT-Gruppe signifikant seltener ein. Die Rate war mit 2,3 % bzw. 3,9 % insgesamt eher niedrig.
Woher rührt dieser Unterschied in der Prognose? An der Revaskularisierung lag es jedenfalls nicht, sagte Prof. Achenbach. Die Intervention wurde in beiden Gruppen gleich häufig durchgeführt. Bei den Patienten mit CT-Angiographie starteten die behandelnden Ärzte jedoch häufiger eine präventive Medikation (14 % vs. 4 %) – im Wesentlichen mit Statinen. Bei 4 % bzw. 0,4 % der Teilnehmer setzte man entsprechende Tabletten ab. Laut dem Referenten wahrscheinlich, weil sich in der Bildgebung keine Plaques fanden.
Ein Plädoyer für die CT-Angio
- der Patient sich für die Untersuchung eignet (Luft anhalten etc.)
- und ein gutes Gerät verfügbar ist.
* European Society of Cardiology
Kausalität noch nicht schlüssig nachgewiesen
Prof. Achenbach vermutete, dass durch die CT die passenden Patienten ein Statin erhalten, wenn auch im kleinen Rahmen. Insgesamt führt das womöglich zu einer Reduktion der Ereignisrate. Die Kausalität sei zwar nicht schlüssig nachgewiesen, aber naheliegend. „Das zeigt, dass es in Zukunft vielleicht Sinn machen wird, sich mit der präventiven Therapie am Plaque in den Koronarien zu orientieren.“Quelle: 14. DGK-Kardiologie-Update-Seminar
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