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PCSK9-Inhibitoren erst nach dem Ausreizen aller konventionellen Optionen bei Diabetespatienten einsetzen

Die aktuelle europäische Leitlinie empfiehlt LDL-Cholesterin-Zielwerte, die sich nach dem kardiovaskulären Risiko des Patienten richten. Ein sehr hohes Risiko haben Diabetespatienten mit Endorganschäden – für diese Gruppe sollte man einen LDL-C-Wert von < 70 mg/dl (< 1,6 mmol/l) anstreben. Für Diabetiker ohne derartige Schäden wird ein LDL-Ziel von < 100 mg/dl (< 2,5 mmol/l) empfohlen, erinnerte Professor Dr. Martin Merkel vom Endokrinologikum Hamburg.
Wenn Lebensstilmaßnahmen zur Lipidsenkung nicht ausreichen, sollte in der Regel als erste medikamentöse Maßnahme ein Statin verabreicht werden. Dass dieses Vorgehen in Deutschland noch nicht so recht funktioniert, zeigt eine aktuelle Studie: Von über 42 000 Patienten mit hohem und sehr hohem kardiovaskulärem Risiko erhielten nur 35 % ein Statin und 30 % erreichten leitlinienkonforme Zielwerte. In der Subgruppe der Diabetespatienten nahmen lediglich 22 % aktuell ein Statin ein und knapp 24 % schafften den LDL-Zielwert. Wichtig ist es, ein potentes Statin wie Atorvastatin einzusetzen und ausreichend hoch zu dosieren. Berichtet der Patient über Muskelbeschwerden, muss das nicht unbedingt das Ende der Statintherapie bedeuten (s. Kasten). Ezetimib kann zusätzlich gegeben werden, wenn eine Statin-Monotherapie nicht zum Ziel führt. Mit einer konsequent durchgeführten kombinierten Statin-Ezetimib-Therapie lässt sich laut Prof. Merkel bei über 80 % der Patienten das LDL-C-Ziel erreichen.
Bei Muskelbeschwerden nicht gleich aufgeben
- Statinpause
- Statinwechsel
- Dosisreduktion
- alternierende Gabe
- Patienten mit LDL-C-Werten von 100 bis 140 mg/dl und Endorganschäden oder KHK-Progression
- Patienten mit LDL-C > 140 mg/dl auch bei stabiler KHK und Diabetes
Quelle: Kongressbericht, Diabetes Kongress 2018
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