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Schlaganfall: Dabigatran ist ASS in der Prophylaxe nicht überlegen

Acetylsalicylsäure (ASS) ist die Standardtherapie zur Rezidivprophylaxe bei Patienten mit ESUS (embolischer Schlaganfall ungeklärter Ursache). Als Alternative wird der direkt wirkende orale Gerinnungshemmer Dabigatran gehandelt. Der Wirkstoff, der die Umwandlung von Fibrinogen zu Fibrin verhindert, indem er direkt an das Thrombin bindet, wurde in der Phase-III-Studie RE-SPECT ESUS untersucht.
An der Multicenterstudie nahmen insgesamt 5390 Patienten aus mehr als 40 Ländern teil, die allesamt vor Kurzem einen ESUS erlitten hatten. Als Rezidivprophylaxe erhielten die jeweils 2695 Probanden entweder einmal täglich 100 mg ASS oder zweimal täglich 150 mg bzw. Ältere (> 75 Jahre) und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion 110 mg Dabigatran.
Während der mittleren Nachbeobachtungszeit von 19 Monaten erlitten 177 Patienten der Dabigatran-Gruppe (4,1 % pro Jahr) erneut einen Schlaganfall, unter ASS-Therapie hatten 207 Studienteilnehmer (4,8 % pro Jahr) ein Rezidiv. Somit schützte Dabigatran nicht signifikant besser vor einem erneuten Schlaganfall nach ESUS als ASS 100, lautet das Fazit der Wissenschaftler um Dr. Hans-Christoph Diener von der Universität Duisburg-Essen.
Nicht-schwere aber relevante Blutungen traten häufiger auf
Schwere Blutungen traten bei 77 Patienten (1,7 % pro Jahr) der Dabigatran-Gruppe und bei 64 Patienten (1,4 % pro Jahr) der ASS-Gruppe auf – somit war das Risiko für Major-Blutungen unter dem direkten Thrombinhemmer nicht signifikant erhöht. Allerdings kam es unter Dabigatran im Vergleich zu ASS häufiger zu nicht-schweren, aber klinisch relevanten Blutungen (1,6 % versus 0,9 % pro Jahr).
Quelle: Diener H-C et al. N Engl J Med 2019; 380: 1906-1917
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