Wenn ASS mehr schadet als schützt

Sabine Mattes

Vor allem ältere Patienten, die anfälliger für Stürze und Schädelverletzungen sind, sollten ASS nicht zur Primärprävention anwenden. Vor allem ältere Patienten, die anfälliger für Stürze und Schädelverletzungen sind, sollten ASS nicht zur Primärprävention anwenden. © Kabeera – stock.adobe.com

Die tägliche Einnahme von Acetylsalicylsäure schützt Patienten ohne kardiovaskuläre Vorerkrankung nicht vor Herzinfarkten. Sie geht jedoch mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für subdurale und epidurale Blutungen einher.

ASS in geringen Dosen soll kardiovaskulären Ereignissen vorbeugen und wird unter anderem zur Schlaganfallprävention eingesetzt. Neue Studienergebnisse stellen jedoch den Nutzen der prophylaktischen Therapie infrage – insbesondere im Hinblick auf das erhöhte Blutungsrisiko.

An der in Australien und den USA durchgeführten Studie nahmen 19.114 Erwachsene im Alter von mindestens 65 Jahren ohne kardiovaskuläre Vorerkrankung teil. Sie erhielten jeweils zur Hälfte täglich entweder 100 mg ASS (magensaftresistente Tabletten) oder ein Placebo. Über ein mittleres Follow-up von 4,7 Jahren konnte die regelmäßige ASS-Gabe das Risiko eines ischämischen Infarkts gegenüber Placebo nicht in signifikantem Maß senken (Hazard Ratio 0,89). Statistisch bedeutsam war hingegen der Anstieg an intrakraniellen Blutungen in der ASS-Gruppe: Das Risiko erhöhte sich um fast 40 % und umfasste subdurale und epidurale Blutungen sowie Hämorrhagien in den Subarachnoidalraum. Diese traten als Folge von Traumata, aber auch spontan auf.

Das Risiko eines hämorrhagischen Schlaganfalls lag unter ASS ebenfalls um 33 % höher. Vor allem ältere Patienten, die anfälliger für Stürze und Schädelverletzungen sind, sollten daher ASS nicht zur Primärprävention anwenden, heißt es im Fazit der Studie.

Quelle: Cloud GC et al. JAMA Netw Open 2023; 6: e2325803; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.25803

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Vor allem ältere Patienten, die anfälliger für Stürze und Schädelverletzungen sind, sollten ASS nicht zur Primärprävention anwenden. Vor allem ältere Patienten, die anfälliger für Stürze und Schädelverletzungen sind, sollten ASS nicht zur Primärprävention anwenden. © Kabeera – stock.adobe.com