Asymptomatische intrakranielle Stenose: Kein erhöhtes Schlaganfall-Rezidivrisiko

Dr. Barbara Kreutzkamp

Sind die Stenosen asymptomatisch, ist das Risiko, einen erneuten Schlaganfall zu erleiden, recht gering. Sind die Stenosen asymptomatisch, ist das Risiko, einen erneuten Schlaganfall zu erleiden, recht gering. © iStock/mr.suphachai-praserdumrongchai

Der Blick auf die MRT Aufnahme des Schlaganfallpatienten zeigt zusätzlich asymptomatische intrakranielle Aortenstenosen. Müssen Sie deswegen ein höheres Rezidivrisiko befürchten?

Eine intrakranielle Stenose (ICS) gehört zu den Haupt­risikofaktoren für einen ischämischen Schlaganfall. Nicht selten findet man allerdings asymptomatische ICS als Zufallsbefund im Rahmen der Bildgebung z.B. bei der Abklärung eines zerebralen Insults. Ist das der Fall, bleibt oft ein ungutes Gefühl zurück.

Die Ergebnisse einer bevölkerungsbasierten prospektiven Studie helfen in dieser Situation, Ruhe zu bewahren. Die vor allem bei älteren Schlaganfallpatienten zufällig entdeckten, asymptomatischen ICS erhöhen nicht die Gefahr für ein Rezidiv – zumindest auf kurz- und mittelfristige Sicht und bei leitliniengerechter Sekundärprävention.

Einbezogen in die longitudinale Oxford Vascular Study waren 1368 Patienten mit TIA oder leichtem Schlaganfall (NIHSS*-Score ≤ 3). Ihre zerviko- und intrakranialen Arterien hatte man zwischen 2011 und 2018 mittels MRT-Angiographie, Computertomographie oder Doppler-Ultraschall untersucht und sie anschließend über bis zu 120 Monate nachbeobachtet. Alle erhielten eine medikamentöse Behandlung. Dazu gehörten ASS plus Clopidogrel über einen Monat und anschließend eine der beiden Substanzen als Monotherapie. Einige Patienten nahmen außerdem Statine, Antihypertensiva oder nach überstandenem Kammerflimmern ein zusätzliches Antiko­agulans ein.

Bei jedem fünften der im Durchschnitt 69 Jahre alten Patienten fanden die Neurologen in den Aufnahmen eine ICS. 4,2 % der Studienkohorte wiesen ausschließlich symptomatische, 11,3 % ausschließlich asymptomatische und 3,4 % beide Formen der Stenose auf. Die Prävalenz asymptomatischer ICS lag bei Patienten unter 70 Jahre bei 4,8 % und stieg mit dem Alter auf bis zu 34,6 % (90 Jahre und älter). Damit liegt die Odds Ratio einer Zunahme dieser ICS-Variante bei 1,96.

Verglichen mit Patienten ohne Gefäßstenose bestand bei jenen mit ausschließlich asymptomatischen Stenosen kein erhöhtes Risiko für einen erneuten distalen Verschluss. Innerhalb des Beobachtungszeitraumes von insgesamt 506 Patientenjahren traten nur acht neue Ereignisse auf. Das entspricht einer jährlichen Risikorate von 0,59 %.

* National Institutes of Health Stroke Scale

Quelle: Hurford R et al. JAMA Neurol 2020; DOI: 10.1001/jamaneurol.2020.1326

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Sind die Stenosen asymptomatisch, ist das Risiko, einen erneuten Schlaganfall zu erleiden, recht gering. Sind die Stenosen asymptomatisch, ist das Risiko, einen erneuten Schlaganfall zu erleiden, recht gering. © iStock/mr.suphachai-praserdumrongchai