Schmerztagebücher führen zur Angstkonditionierung

Birgit Maronde

Seinen Schmerz aufzuschreiben verstärkt nur die Angst, die der Patient vor den nächsten Schmerzen hat. Seinen Schmerz aufzuschreiben verstärkt nur die Angst, die der Patient vor den nächsten Schmerzen hat. © iStock/Nattakorn Maneerat

Ein Schmerztagebuch zu führen, ist keine gute Idee. Das Notieren negativer Erfahrungen festigt das Schmerzgedächtnis. Stattdessen sollte der Patient aufschreiben, was er unter suffizienter Medikation alles leisten kann.

Chronischen Schmerzpatienten ist mit einer Bedarfstherapie nicht geholfen. Sie führt dazu, dass die Kranken auf ihre Durchbruchschmerzen regelrecht warten, Angst vor ihnen haben, was u.a. Schlafstörungen nach sich ziehen kann: „Wenn ich jetzt schlafe, kommt der Schmerz rasch wieder.“ Partner, die aus Mitgefühl oder Überfürsorglichkeit die Probleme dramatisieren, tragen ebenfalls zur Katastrophisierung bei.

Ein chronischer Schmerzpatient sollte sich möglichst wenig mit der Erwartung von Schmerzen beschäftigen, weil durch diese Angstkonditionierung sein Schmerzgedächtnis gefestigt wird, betonte der Psychiater Professor Dr. Dieter Braus von den Helios Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden.

Für eine verlässliche Schmerzlinderung sorgen

Aus dem gleichen Grund hält er ein Schmerztagebuch, in dem nur negative Erfahrungen festgehalten werden, für obsolet. Stattdessen sollte man den Patienten so behandeln, dass er schmerzfrei wird oder eine verlässliche Schmerzlinderung erlebt. Er schreibt dann nur noch auf, was er ohne Schmerzen bzw. bei erträglichen Restschmerzen wieder leisten und unternehmen kann. Aus dieser Art Tagebuch könne der Arzt ähnliche Informationen gewinnen wie aus dem Schmerztagebuch, sagte Prof. Braus.

Quelle: 14. Rheumatologie-Update-Seminar

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Seinen Schmerz aufzuschreiben verstärkt nur die Angst, die der Patient vor den nächsten Schmerzen hat. Seinen Schmerz aufzuschreiben verstärkt nur die Angst, die der Patient vor den nächsten Schmerzen hat. © iStock/Nattakorn Maneerat