Schwere Hauterkrankungen auch bei Kindern möglich

Dr. Dorothea Ranft

Bei 165 Wirkstoffen fanden die Autor:innen Pharmakovigilanzsignale. Bei 165 Wirkstoffen fanden die Autor:innen Pharmakovigilanzsignale. © ROMAN DZIUBALO – stock.adobe.com

Lebensbedrohliche mukokutane Reaktionen auf Medikamente wie das Steven-Johnson-Syndrom sind bei Erwachsenen recht gut untersucht, im pädiatrischen Setting dagegen kaum. Eine französische Studie schließt die Wissenslücke.

Können schon Kinder als Nebenwirkung einer medikamentösen Therapie ein Stevens-Johnson-Syndrom oder eine toxische epidermale Nekrolyse entwickeln? Das untersuchten französische Kollegen auf Grundlage der WHO-Vigilanz-Datenbank (VigiBase). Berücksichtigt wurden alle Fälle dieser mukokutanen Reaktionen bei pädiatrischen Patienten (≤ 18 Jahre), die Ärzte im Zeitraum zwischen dem 1. Januar 1967 und dem 6. Juli 2022 gemeldet hatten. Von den 31.376.783 unerwünschten Arzneimittelwirkungen hatten sich 2.248.727 bei Kindern und Jugendlichen ereignet. 7.342 wurden als Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) oder toxische epidermale Nekrolyse (TEN) eingestuft. 

Ein signifikantes Pharmakovigilanzsignal ließ sich für 165 Wirkstoffe detektieren, darunter in erster Linie Antiepileptika und Antiinfektiva. Eine besonders ausgeprägte Assoziation zeigte sich für Lamotrigin, Carbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin sowie das in Deutschland nicht zugelassene NSAR Nimesulid. Für Paracetamol konnte ebenfalls eine Verbindung mit SJS und TEN gefunden werden. 

Auch für viele Antibiotikaklassen ermittelten die Kollegen einen Zusammenhang mit SJS/TEN, darunter Aminoglykoside, Betalaktame, Chinolone, Makrolide, Nitrofurane, Sulfonamide und Tetrazykline. Am häufigsten wurde eine Assoziation mit Penicillinen registriert und das stärkste Pharmakovigilanzsignal sendeten die Sulfonamide. Impfstoffe lösten weder SJS noch TEN aus.

Quelle: Bataille P et al. J Eur Acad Dermatol Venerol 2024; DOI: 10.1111/jdv.20054

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