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Smarte Lösung für kortisonkritische Patienten mit mildem Asthma

Bisher galt klar: Außer bei ganz leichtem Asthma, das nur ab und an Beschwerden macht, ist eine Dauertherapie mit einem inhalativen Steroid (ICS) indiziert. Auf Stufe 2 des Therapieschemas wird in niedriger Dosierung begonnen. Doch nicht alle Patienten sind dazu bereit. Manche fürchten die Steroidnebenwirkungen mehr als die Symptome, andere scheuen den Aufwand der täglichen Anwendung.
Ihnen kann der Arzt künftig guten Gewissens eine reine Bedarfstherapie mit ICS plus wirksamem Beta-2-Mimetikum (LABA) verordnen. „Viele Patienten machen das sowieso, ohne es uns zu sagen. Sie nehmen ihre Medikamente, so lange es ihnen schlecht geht, und lassen sie weg, wenn es besser wird“, erklärte Professor Dr. Roland Buhl von der Universitätsmedizin Mainz.
ICS plus Formoterol in einem Inhalator
Auf den Therapiestufen 3–5 gibt es die ICS/LABA-Bedarfstherapie schon seit Jahren. Schließlich wurde für eine niedrig dosierte Kombination aus ICS und Formoterol gezeigt, dass sie sich als Bedarfsmedikation nutzen lässt, wenn als Erhaltungstherapie dieselbe Fixkombination verwendet wird.„Der Patient bekommt nur einen Inhalator, er kann nichts verwechseln und er kann vor allem nicht das ICS weglassen“, lobte Prof. Buhl diese „Single Maintenance and Reliever Therapy“. In Anlehnung daran nennt er das neue Konzept für Stufe 2 „SMART light“.
Seit die beiden placebokontrollierten Studien SYGMA 1 und 2 mit zusammen über 8000 Patienten erschienen sind, gilt dieses Konzept als evidenzbasiert. In den beiden jeweils über ein Jahr laufenden Arbeiten verglich man eine Erhaltungstherapie mit Budesonid (2x 200 µg/d) plus Terbutalin bei Bedarf mit der rein bedarfsgesteuerten Anwendung von Budesonid/Formoterol (200 µg/6 µg). In SYGMA 1 gab es zudem einen dritten Arm, in dem die Patienten nur das Terbutalin als Bedarfsmedikation erhielten.
Nein, die ICS/LABA-Bedarfsmedikation war der Dauertherapie nicht ebenbürtig. Aber sie sorgte für eine bessere Asthmakontrolle als das kurzwirksame Beta-2-Mimetikum (SABA) allein. Und was noch wichtiger ist: Es traten nicht mehr schwere Exazerbationen auf als im Dauertherapiearm (aber weniger als im SABA-Arm). Dabei brauchten die Patienten wesentlich weniger inhalative Steroide. Die Tagesdosis betrug in SYGMA 1 median 57 µg versus 340 µg bei Dauertherapie, in SYGMA 2 66 µg versus 267 µg.
Therapie besser an individuelle Bedürfnisse anpassen
In den Augen von Prof. Buhl bietet sich jetzt die Möglichkeit, die Therapie auch beim leichten Asthma besser den individuellen Bedürfnissen des Patienten anzupassen. Einen Patienten, dem es auf jedes Symptom, jedes nächtliche Aufwachen ankommt, wird man auch künftig auf eine Erhaltungstherapie einstellen. Wer dagegen lieber mal hustet oder schnauft, aber dafür weniger Kortison und weniger Inhalationen wünscht, ist mit SMART light gut bedient. So sieht es auch die Nationale Versorgungsleitlinie Asthma.
Quelle: 15. Pneumologie-Update-Seminar
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