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Spezifische Serologie bestätigte Verdacht auf eine Infektionserkrankung

Weil sie sich nicht zurückbildet, wünscht er nun eine Abklärung. Er kann sich weder an einen Insektenstich oder eine Infektion noch an ein Trauma erinnern. Es besteht kein familiär erhöhtes Brustkrebsrisiko, eine Hormoneinnahme wird verneint.
Bei der körperlichen Untersuchung springt eine deutlich verdickte und erhabene linke Brustwarze mit geröteter Areola ins Auge. Die Region ist leicht geschwollen und druckdolent, jedoch nicht überwärmt. Eine mamilläre Sekretion liegt nicht vor.
Blutbild und Entzündungswerte sind unauffällig. Die Mammografie zeigt einen lipomatösen Drüsenkörper ohne Mikrokalk oder sternförmige Herdbefunde. Sonografisch ergeben sich keine tumorverdächtigen Herde oder Lymphknoten, schreiben Dr. Florian Edsperger, Hausarzt in Pocking, und Dr. Ulrika Schade vom Konsultations- und Referenzzentrum für Lymphom- und Knochenmarkdiagnostik Prof. Dr. Feller in Lübeck.
Das Ergebnis der Stanzbiopsie lenkt den Verdacht auf ein niedrigmalignes Lymphom. Aufgrund des jungen Alters des Patienten wird die Probe erneut analysiert. Die Molekularpathologie ergibt eine lymphoplasmazelluläre Dermatitis des Mamillen-Areola-Komplexes mit DNA-Nachweis für Borrelia burgdorferi.
Daraufhin wird der Patient für 21 Tage mit 200 mg/d Doxycyclin behandelt. Die Veränderungen bilden sich binnen acht Wochen zurück. Allgemeinsymptome, die auf eine Borrelieninfektion hinweisen könnten, treten auch im Verlauf nicht auf. Bei der Befundbesprechung räumt der junge Mann, selbst Jäger und Waldbesitzer, doch mehrere Zeckenstiche ein.
Das Pseudolymphom (Lymphadenosis cutis benigna) zählt zu den seltenen Frühmanifestationen der Borrelieninfektion und tritt v.a. bei Kindern auf. Die Hautveränderung bildet sich an der Stichstelle, meist an Ohrläppchen, Mamille und Skrotum. Differenzialdiagnostisch sollten vor allem bei Erwachsenen hämatoonko- und gynäkologische Erkrankungen wie ein niedrigmalignes B-Zell-Lymphom oder ein Mamillenkarzinom ausgeschlossen werden.
Quelle: Edsperger F, Schade U. Innere Medizin 2024; 65: 76-78; DOI: 10.1007/s00108-023-01558-2
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