
Durch Zecken übertragene Krankheiten werden häufiger

Die Zeckenzeit beginnt früher, als viele denken. Denn die Spinnentiere sind bereits bei einer Temperatur von 6 °C aktiv. Angelockt werden sie nicht vom Geruch der Opfer, sondern vom ausgeatmeten Kohlendioxid. Eine der gefährlichsten Zeckenfolgen ist die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME). Die Hälfte der Infizierten entwickelt neurologische Symptome, rund 20 % behalten moderate bis schwere Residuen zurück. Auch Todesfälle werden beobachtet, warnte Dr. Fritz Holst vom Tropen- und Reisemedizinischen Zentrum Marburg.
Im vergangenen Jahr kam es zu einer ungewöhnlichen Häufung von FSME-Erkrankungen. Ihre Anzahl stieg im Vergleich zu 2019 um fast 60 % auf mehr als 700 Fälle. Der Marburger Kollege führt diesen Zuwachs zum einen darauf zurück, dass viele Menschen ihren Urlaub in Deutschland verbrachten und sich häufiger im Wald aufhielten als in anderen Jahren. Außerdem dürften der milde Winter und der warme Frühsommer die Ausbreitung begünstigt haben. Noch dazu dehnen sich die FSME-Risikogebiete langsam aber sicher nach Norden aus – wahrscheinlich infolge des Klimawandels.
Die Übertragung des FSME-Virus erfolgt innerhalb von Minuten nach dem Zeckenstich. Eine Prophylaxe durch rechtzeitiges Entfernen der Plagegeister ist also praktisch unmöglich. Zur Prävention in Endemiegebieten wird bei relevanter Exposition deshalb die Impfung empfohlen. Für einen mehrjährigen Schutz sollte diese dreimal erfolgen. Neben dem direkten Zeckenkontakt kann in seltenen Fällen auch eine Virusübertragung durch Rohmilchprodukte erfolgen.
Nach Spaziergängen auf Zecken absuchen
Die häufigste infektiöse Erkrankung, die man sich bei einer unliebsamen Begegnung mit den Spinnentieren einfangen kann, ist die Borreliose. Ihre Übertragung erfordert eine längere Anheftungszeit, so dass es sich durchaus lohnen kann, nach einer etwaigen Exposition frühzeitig auf Zeckensuche zu gehen. Das charakteristische Erythema migrans tritt drei bis dreißig Tage nach dem Stich auf. Die ebenfalls mögliche Zeckenallergie manifestiert sich dagegen schon nach einem Tag. Typisches Symptom der Wanderröte ist ein randbetontes Erythem, dass sich zentrifugal ausbreitet und in der Mitte abblasst. Zusätzlich bestehen häufig Allgemeinsymptome wie Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen sowie eine Lymphadenopathie, erklärte Dr. Holst. Bei einer frühen Dissemination hingegen kommt es Wochen bis Monate nach dem Stich zu multiplen Erythemen ohne Aufhellung.
Vom Stich gelähmt
Kongressbericht: 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (Online-Veranstaltung)
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).