Safari in Südafrika: Zeckenstiche im Gepäck

Dr. Dorothea Ranft

Schwarzer Schorf an der Stichstelle, 
umgeben von einem roten Saum: Das ist charakteristisch für eine Rickettsiose. Schwarzer Schorf an der Stichstelle, umgeben von einem roten Saum: Das ist charakteristisch für eine Rickettsiose. © wikimedia/Oaktree b

Reiserückkehrer bringen zunehmend Rickettsiosen mit nach Hause. Vor allem, wenn sie in Südafrika unterwegs waren, wie ein 41-jähriger Patient. Der reiseerfahrene Mann wurde nach einem Zeckenstich im Urlaub nicht hellhörig und behandelte sich prompt selbst mit den falschen Antibiotika.

Noch im südafrikanischen Krüger Nationalpark bemerkt ein Safaritourist einen Zeckenstich. Fünf Tage später – inzwischen wieder in Deutschland angekommen – entwickelt der 41-Jährige hohes Fieber. Zuerst versucht der erfahrene Afrikareisende, seine Infektion auf eigene Faust mit Amoxicillin und Clavulansäure in den Griff zu bekommen. Als die Wirkung ausbleibt, sucht er 13 Tage nach dem Stich eine Notaufnahme auf.

Fieber und ein kleiner Eschar in der linken Kniekehle lassen auf Rickettsien schließen, allerdings ist der Wundabstrich negativ. Stark erhöhte Troponin-I-Werte wecken zusätzlich den Verdacht auf Myokarditis, welche ein Kardio-MRT dann auch bestätigt. In der Serologie finden sich schließlich die gesuchten Bakterien, der komplizierte Verlauf mit Herzmuskelentzündung spricht für eine Infektion mit R. conorii.

Bei Tropenrückkehrern liegen Rickettsiosen unter den Fiebererkrankungen international auf dem vierten Platz. In der Auswertung deutscher Afrikareisender sind sie sogar direkt hinter dem Spitzenreiter Malaria gelistet. Neben Fieber zählen Eschare – d.h. ein Ulkus mit schwärzlichem Grund, Schorfbildung und rotem Hof – sowie die Ausbildung eines makulopapulösen Exanthems zu den Charakteristika eines Zeckenstichfiebers, schreiben Professor Dr. Susanne M. Lang, SRH Waldklinikum Gera, und Kollegen. Meist verlaufen Rickettsiosen mild, komplizierte Verläufe sind aber möglich – auch bei gesunden jungen Menschen.

Mit Insektizid und Repellent in den Nationalpark

Um sich vor Zeckenstichen zu schützen, sollten Besucher afrikanischer Nationalparks zwei einfache Tipps befolgen: n Schuhe, Strümpfe und Hosenbeine mit Insektiziden behandeln (z.B. pyrethroidhaltige Sprays) n Repellenzien (z.B. DEET, Icaridin) auf freien Hautstellen auftragen

Infektionen mit R. conorii sowie R. africae treten besonders in Subsahara­gebieten auf, die Nationalparks in Südafrika und Simbabwe gelten als hochendemisch. R. conorii befällt den Menschen seltener, führt jedoch häufig zu einem komplizierteren Verlauf mit Organdysfunktion und erhöhter Letalität. Die Bakterien lassen sich klinisch auch über die Anzahl der Eschare unterscheiden (meist singulär bei R. conorii, mehrere bei R. africae).

Zweimal am Tag 100 mg Doxycyclin geben

Für die eindeutige Identifikation kommt es auf das Timing an. Der Erregernachweis aus Gewebeproben gelingt oft nur innerhalb der ersten Tage, danach braucht man die Serologie. In der ersten Woche dagegen kann diese noch negativ ausfallen, weshalb die Autoren bei eindeutigen Indizien eine Wiederholungsuntersuchung empfehlen. In der Therapie gilt Doxycyclin als Mittel der Wahl (2 x täglich 100 mg p.o.). Bei Kontraindikationen kann auf Ciprofloxacin ausgewichen werden, Schwangere und Kinder erhalten dann Makrolide. Die Prognose bei früher Therapie ist gut, schreiben die Experten.

Quelle: Lang SM et al. Dtsch Med Wochenschr 2018; 143: 1116-1119

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Schwarzer Schorf an der Stichstelle, 
umgeben von einem roten Saum: Das ist charakteristisch für eine Rickettsiose. Schwarzer Schorf an der Stichstelle, umgeben von einem roten Saum: Das ist charakteristisch für eine Rickettsiose. © wikimedia/Oaktree b