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SSRI stören die fetale Hirnentwicklung

Serotonin spielt u.a. eine wichtige Rolle bei der vorgeburtlichen neuronalen Differenzierung, schreiben Autoren um Dr. Claudia Lugo-Candelas von der Abteilung für Psychiatrie am Columbia University Medical Center in New York. In utero gegenüber selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) exponierte Mäuse legen in der Adoleszenz vermehrt ängstliche und depressive Verhaltensweisen an den Tag. Und laut einer finnischen Registerstudie steigen die Depressionsraten bei Jugendlichen, deren Mütter während der Schwangerschaft das Antidepressivum eingenommen hatten. Nun analysierten die Kollegen die MRT-Befunde von 98 Neugeborenen.
Babys, deren Mütter während der Gestation SSRI erhielten, wiesen im Vergleich zu nicht exponierten Kindern depressiver bzw. gesunder Frauen ein signifikant größeres Volumen der grauen Substanz der rechten Amygdala und des rechten Inselkortex sowie eine verstärkte Konnektivität zwischen den beiden Hirnregionen in der weißen Substanz auf.
Während der Gestation auf andere Wirkstoffe wechseln
Das Amygdala-Insula-Netzwerk spielt eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen, erklären Dr. Lugo-Candelas und Kollegen. SSRI beeinträchtigen offenbar die Ausbildung dieses Schaltkreises während der Fetalperiode. Möglicherweise sind die betroffenen Kinder im späteren Leben anfälliger für depressive bzw. Angststörungen. Die Forscher empfehlen, während der Schwangerschaft auf andere Antidepressiva zurückzugreifen.
Quelle: Lugo-Candelas C et al. JAMA Pediatr 2018; online first
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