STIKO aktualisiert Empfehlung zur Meningokokken-B-Vakzine

Dr. Vera Seifert

Die Impfung hat sich als sehr wirksam erwiesen. Säuglinge und Kleinkinder haben das höchste Erkrankungsrisiko, weshalb man diese Zielgruppe in den Fokus gerückt hat. Die Impfung hat sich als sehr wirksam erwiesen. Säuglinge und Kleinkinder haben das höchste Erkrankungsrisiko, weshalb man diese Zielgruppe in den Fokus gerückt hat. © nobeastsofierce – stock.adobe.com

Zeit für einen neuen im Impfkalender. Die STIKO erweitert ihre Empfehlungen um die Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe B (MenB) für alle Säuglinge und Kleinkinder.

Schon seit 2015 empfiehlt die STIKO den MenB-Impfstoff für bestimmte Risikogruppen, z.B. Immunsupprimierte, Reisende oder Laborpersonal. Nachdem das oberste Impfgremium lange beraten hat, ist die Entscheidung gefallen, dass jetzt alle Säuglinge und Kleinkinder unter fünf Jahren den MenB-Impfstoff 4CMenB* erhalten sollen. Und zwar so früh wie möglich. Das Schema sieht Impfungen im Alter von zwei, vier und zwölf Monaten vor, berichtet die STIKO-Arbeitsgruppe unter der Leitung von Dr. Vanessa Piechotta­, RKI Berlin.

Spätestens bis zum fünften Geburtstag sollte die Serie abgeschlossen sein. Beginnt man erst nach dem ersten Lebensjahr, ist ein Mindestabstand von zwei Monaten zwischen erster und zweiter Impfung einzuhalten, die dritte folgt 12–24 Monate nach der zweiten. Ist das Kind bereits älter als zwei Jahre, sind nur noch zwei Impfungen mit einem Monat Abstand erforderlich. Für Jugendliche und junge Erwachsene sieht die STIKO bisher keine Notwendigkeit für eine Standardimpfung.

Es bietet sich an, die ersten beiden MenB-Impfdosen jeweils mit anderen Immunisierungen zu kombinieren: der Sechsfachimpfung (DTaP, Polio, Hib, Hepatitis B), der Pneumokokken-und der Rotavirus-Impfung. MenB-Dosis Nr. 3 kann dann gleichzeitig mit der Meningitis-C-Impfung erfolgen. Der 4CMenB-Impfstoff gilt als sicher, allerdings reagieren viele Kinder insbesondere auf die erste Dosis mit Fieber. Daher empfiehlt die STIKO, vorbeugend Paracetamol zu verabreichen.

Bei Säuglingen unter 4 kg genügt ein 75-mg-Zäpfchen zum Zeitpunkt der Injektion und zwei weitere im Abstand von jeweils 8–12 h (alternativ: Saft). Kinder über 4 kg erhalten dieselbe Dosis in geringeren Abständen (6–8 h). Tritt trotzdem Fieber auf, kann erneut Paracetamol gegeben werden. Kinder, die älter als zwei Jahre sind, benötigen keine Prophylaxe.

Der Grund für die neue Regelung ist einfach. Zwar kommt eine invasive Infektion mit B-Meningokokken sehr selten vor, doch die Letalität liegt bei etwa 8 % und Überlebende leiden oft unter Langzeitfolgen wie Hörverlust, Epilepsie, chronischem Nierenversagen oder Amputationen. Die Impfung hat sich als sehr wirksam erwiesen. Säuglinge und Kleinkinder haben das höchste Erkrankungsrisiko, weshalb man diese Zielgruppe in den Fokus gerückt hat. Die Hoffnung, dass sich durch die Einführung als Standardimpfung auch eine gute Herdenimmunität entwickelt, ließ sich bisher durch Studien nicht belegen: Die Anzahl der Meningokokkenträger verminderte sich nicht.
Eine Impfstoffdosis kostet je nach Hersteller um die 100 Euro. Viele gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten teilweise oder vollständig. Wie lange der Schutz anhält, ist derzeit nicht bekannt.

*    Handelsname Bexsero®, der zweite Impfstoff MenB-fHbp, Trumenba®, ist derzeit erst ab zehn Jahren zugelassen.

Quelle: Piechotta V et al. Epid Bull 2024; 3: 3-32; DOI: 10.25646/11900

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Die Impfung hat sich als sehr wirksam erwiesen. Säuglinge und Kleinkinder haben das höchste Erkrankungsrisiko, weshalb man diese Zielgruppe in den Fokus gerückt hat. Die Impfung hat sich als sehr wirksam erwiesen. Säuglinge und Kleinkinder haben das höchste Erkrankungsrisiko, weshalb man diese Zielgruppe in den Fokus gerückt hat. © nobeastsofierce – stock.adobe.com