Therapeutischer Sauerstoff ist für COPD-Kranke kein Lebenselixir

Die Sauerstoff-Therapie bei Patienten mit COPD ist teuer, der Nutzen bisher nur für Personen mit schwerer Ruhehypoxämie nachgewiesen. Belastbare Daten in puncto Mortalität bei moderater Hypoxämie liefert jetzt eine große Studie. Einschlusskriterien waren eine pulsoxymetrisch festgestellte Sauerstoffsättigung mit SpO2-Werten zwischen 89 und 93 % in Ruhe oder SpO2-Werte von ≥ 80 % nach dem Sechs-Minuten-Gehtest und ≤ 90 % nach mindestens zehn Sekunden Gehen. Die 738 rekrutierten Patienten erhielten entweder eine 24-h- bzw. belastungsabhängige Sauerstoff-Therapie oder lediglich eine COPD-Standardbehandlung.
In der bis zu sechs Jahre dauernden Beobachtungszeit zeigten sich weder bei der COPD-Exazerbation noch bei der Zeitspanne bis zur ersten Krankenhauseinweisung, der Hospitalisierungsrate oder der Mortalität Unterschiede zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe. Auch bei weiteren Parametern wie Lebensqualität, Angst, Depressionen und funktioneller Status ergaben sich keine eindeutigen Trends zugunsten einer der beiden Gruppen.1
Bewiesen ist der Benefit einer Sauerstofftherapie bei Patienten mit einer stabilen COPD und moderater Sauerstoffsättigung in Ruhe oder unter Belastung also nicht. Dennoch sollte die fehlende Evidenz nicht zu einer endgültigen Verbannung der Sauerstofftherapie führen, fordert ein Experte in einem Kommentar zur Studie. Es könnte Patienten mit moderater Hypoxämie geben, denen die Behandlung vor allem gegen ihre Atemlosigkeit hilft.
Tests mit Sauerstoff vs. Umgebungsluft gefordert
Objektiv könnte das z.B. in einem verblindeten Test evaluiert werden, bei dem der Patient nicht weiß, ob er Sauerstoff oder normale Luft einatmet. Schlägt die Sauerstofftherapie nach ein bis zwei Tagen an, sollte sie im individuellen Fall beibehalten werden, erklärt der Kommentator. Aktuell sollten Patienten mit milder oder moderater Hypoxämie routinemäßig jedoch keine Sauerstoff-Langzeittherapie erhalten.2
1. Albert RK et al. N Engl J Med 2016; 375: 1617-1627
2. Ekström M a.a.O.: 1683-1684
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