Cartoon Fortbildung

Therapie der arteriellen Hypertonie mit der Single-Pill-Strategie

Leoni Burggraf

Kombinations­therapien weisen durch synergistische Effekte meist eine bessere Wirksamkeit bei niedrigerer Dosierung und weniger Nebenwirkungen auf. Kombinations­therapien weisen durch synergistische Effekte meist eine bessere Wirksamkeit bei niedrigerer Dosierung und weniger Nebenwirkungen auf. © lenetsnikolai – stock.adobe.com

Um Menschen mit arterieller Hypertonie die Therapie zu erleichtern, wurden Kombinationspräparate entwickelt, die bis zu drei Wirkstoffe enthalten. Inzwischen hat das Konzept seine Überlegenheit in klinischen Studien sowohl hinsichtlich der Adhärenz als auch der kardiovaskulären Ereignisrate unter Beweis gestellt.

Die arterielle Hypertonie ist der Risikofaktor Nummer 1 für kardio­vaskuläre Erkrankungen und weltweit die häufigste chronische Krankheit überhaupt. In Europa liegt die Prävalenz zwischen 30 und 45 %, in Deutschland ist jeder Zweite im Alter über 40 Jahre betroffen, rief Prof. Dr. ­Hans-­Georg ­Predel von der Deutschen Sporthochschule ins Gedächtnis. Doch über alle Altersgruppen hinweg werde die Erkrankung nur unzureichend wahrgenommen und kontrolliert. Man dürfe auch nicht davon ausgehen, dass eine einmalig durchgeführte intensive Blutdrucksenkung ausreiche.

„Bei der Blutdruckkontrolle gibt es keinen Legacy-­Effekt, man muss immer am Ball bleiben“, betonte der Referent. Die Autoren der ESH/ESC*-­Leitlinien empfehlen ein regelmäßiges Blutdruckscreening für alle Altersgruppen, unabhängig von Symptomen. Wird eine Hypertonie festgestellt, sollen zunächst Bewegung und eine Ernährungsumstellung dabei helfen, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Je nach Ausmaß des Bluthochdrucks und abhängig von den Risikofaktoren reichen Lebensstiländerungen alleine aber möglicherweise nicht aus und es muss eine Pharmakotherapie gestartet werden.

Mit den aktuell gültigen ESH/DHL**-­Leitlinien ist Prof. ­Predels Worten zufolge ein Paradigmenwechsel erfolgt. Nun soll die medikamentöse Behandlung schon von Anfang an mit zwei Wirkstoffen als Kombinationstherapie erfolgen, möglichst als Single-Pill-Therapie. Bei Bedarf wird zur Dreierkombi erweitert. 

Die Empfehlungen basieren auf der Tatsache, dass Kombinations­therapien durch synergistische Effekte meist eine bessere Wirksamkeit bei niedrigerer Dosierung und weniger Nebenwirkungen aufweisen als die Einnahme der entsprechenden Mono­substanzen, erläuterte Prof. ­Predel. Zudem ist die Adhärenz höher, je weniger Tabletten eingenommen werden müssen, sodass die Zielwerte zuverlässiger erreicht werden.

Eine aktuelle Studie, die der Referent vorstellte, hatte die Wirksamkeit einer Single-Pill-Behandlung aus ASS, ­Ramipril und ­Atorvastatin für die Sekundärprävention kardio­vaskulärer Ereignisse nach einem Myokardinfarkt untersucht. Die Ergebnisse belegen, dass die Dreier-Fixkombination im Vergleich zur Standardbehandlung mit mehreren Tabletten den primären kombinierten Endpunkt aus kardio­vaskulärem Tod, nicht-­tödlichem Myokardinfarkt, nicht-­tödlichem ischämischen Schlaganfall oder dringender Revaskularisierung signifikant um 24 % reduzieren konnte. Zugleich nahmen die Patienten ihr Medikament zuverlässiger ein. Das Single-Pill-Konzept ist also keineswegs eine bloße Komfortlösung, resümierte Prof. ­Predel. Vielmehr handele es sich dabei um ein prognostisch überlegenes Therapie­konzept.

*    European Society of Cardiology/European Society of Hypertension
**    Deutsche Hochdruckliga

Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 10.12.2022 in Köln, unterstützt von APONTIS PHARMA GmbH & Co. KG

 

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Kombinations­therapien weisen durch synergistische Effekte meist eine bessere Wirksamkeit bei niedrigerer Dosierung und weniger Nebenwirkungen auf. Kombinations­therapien weisen durch synergistische Effekte meist eine bessere Wirksamkeit bei niedrigerer Dosierung und weniger Nebenwirkungen auf. © lenetsnikolai – stock.adobe.com