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Tuberkulose: Osteoartikuläre Manifestation imitiert rheumatische Erkrankungen

Ein 43-jähriger Mann aus dem Sudan, der seit 19 Monaten in Deutschland lebte, stellte sich mit dem Verdacht auf eine ankylosierende Spondylitis vor. Er klagte über Kreuzschmerzen, die in die rechte Hüfte ausstrahlten, berichten Dr. Georgios Sogkas von der Medizinischen Hochschule Hannover und Kollegen. Die Schmerzen hätten vor etwa vier Monaten begonnen und raubten ihm nachts den Schlaf. Unter der Verdachtsdiagnose einer Spondyloarthritis war er extern seit zwei Monaten mit Prednisolon und Diclofenac behandelt worden.
Bei der klinischen Untersuchung empfand der Patient die Bewegung in der rechten Hüfte als sehr schmerzhaft. Das Labor ergab ein erhöhtes CRP, aber ansonsten keine wegweisenden Auffälligkeiten. Auch in den Röntgenaufnahmen ließ sich nichts Pathologisches erkennen. Da der Patient erhöhte Temperatur aufwies, entschloss man sich zu einer MRT. Sie zeigte eine Synovitis des rechten Hüftgelenks und eine Trochanter-Bursitis. Der Verdacht in Richtung Tuberkulose wurde durch einen positiven Interferon-gamma-Test (IGRA) erhärtet.
Schließlich konnte die CT-gesteuerte Biopsie die Diagnose einer tuberkulösen Coxitis mit Trochanter-Bursitis sichern. Die Gewebekultur blieb zwar negativ. Doch Mycobakterium tuberculosis konnte in dem Material mittels Polymerasekettenreaktion nachgewiesen werden.
Schwere Folgen bei nicht-indizierter Immunsuppression
Der Mann erhielt zunächst eine Vierfachtherapie mit Rifampicin, Isoniazid, Ethambutol und Pyrazinamid. Nach zwei Monaten folgte eine Zweifachtherapie (Rifampicin, Isoniazid) für sieben Monate.
Die extrapulmonale Tuberkulose kann zahlreiche Organe betreffen und sich klinisch entsprechend vielfältig manifestieren. Bei einer osteoartikulären Tuberkulose besteht das Risiko einer Fehldiagnose z.B. als rheumatische Erkrankung. Schwerwiegende Konsequenzen drohen, wenn dann eine immunsuppressive Therapie eingeleitet wird. Denn diese kann zu einer massiven Verschlimmerung der Tbc führen.
Quelle: Sogkas G et al. J Med Case Reports 2018; 12: 332
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