Tuberkulostatikum: DNA-Sequenzierung des Erregers sagt Wirksamkeit voraus

Dr. Judith Lorenz

Die Genomanalyse des Tbc-Erregers ist vielversprechend. Die Genomanalyse des Tbc-Erregers ist vielversprechend. © Fotolia/ktsdesign

Viele Tuberkulose-Patienten sprechen nicht mehr auf die gängigen Antibiotika an. Eine Testung sämtlicher Tuberkulostatika mit Kulturen ist jedoch aufwendig und teuer. Eine vielversprechende Alternative ist die Genomanalyse des Erregers.

Für alle Patienten mit Tuberkulose empfiehlt die WHO die individualisierte antibiotische Therapie auf Basis einer Resistenztestung des Erregers. Viele Länder könnten dieser Forderung jedoch gar nicht nachkommen, schreibt ein internationales Autorenteam, da die entsprechenden Methoden teuer und anspruchsvoll seien.

Die Wissenschaftler des CRyPTIC*-Konsortiums untersuchten daher, ob und wie zuverlässig sich das Ergebnis der kulturellen Testung anhand des genetischen Profils der einzelnen Bakterienstämme vorhersagen lässt. Dazu sequenzierten sie die Genome von mehr als 10 000 Isolaten von Mycobacterium tuberculosis, die sie aus 16 verschiedenen Ländern erhielten. Anhand der Gendaten trafen sie für jeden Stamm eine Aussage zur Empfindlichkeit gegenüber Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol und Pyrazinamid. Diese Prognosen verglichen sie mit dem Ergebnis der kulturellen Resis­tenzprüfung.

Die korrekte Prognose gelang bei 90 % der Bakterienisolate

Die Gensequenz sagte die Resis­tenz bzw. Empfindlichkeit gegenüber den vier Erstlinien-Tuberkulostatika mit einer Sensitivität bzw. Spezifität von jeweils mehr als 90 % voraus. Die korrekte Prognose gelang bei 90 % von den rund 5900 Isolaten mit vollständigem kulturellem und genotypischem Resis­tenzprofil. In etwa 4000 Fällen ließ sich per Gen­analyse die Voraussage zur Empfindlichkeit gegenüber allen vier Antibiotika machen. Bei 98 % der Fälle traf diese Einschätzung zu.

In vielen Ländern schon Teil der Routinediagnostik

In mehreren Staaten habe die DNA-Sequenzierung bereits Einzug in die Routinediagnostik bei Tuberkulose gehalten, schreiben die Forscher. Sie fordern nun die baldige Ausweitung der molekularen Resistenztestung auf die Zweit- und Drittlinien-Tuberkulostatika.

* Comprehensive Resistance Prediction for Tuberculosis: an International Consortium

Quelle: Allix-Béguec C et al. N Engl J Med 2018; 379: 1403-1415

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