Typ-II-CD20-Antikörper in Erstlinie Rituximab überlegen

Beim follikulären Lymphom hat die Erstlinientherapie mit dem Anti-CD20-Antikörper Rituximab und einer Chemotherapie sowie einer anschließenden zweijährigen Erhaltungstherapie mit Rituximab zu progressionsfreien Überlebenszeiten von median sechs bis acht Jahren und einer Gesamtüberlebensrate von 87,4 % nach sechs Jahren geführt.
Stärkere antikörperabhängige zelluläre Zytotoxizität
Der glykomodifizierte Typ-II-CD20-Antikörper Obinutuzumab ist eine Weiterentwicklung von Rituximab: Er zeigt eine geringere komplementabhängige, dafür aber stärkere antikörperabhängige zelluläre Zytotoxizität und Phagozytose und tötet darüber hinaus B-Zellen sehr effektiv direkt ab. Obinutuzumab konnte zunächst bei der CLL das molekulare Ansprechen und das progressionsfreie Überleben gegenüber Rituximab noch einmal verbessern.
Beim diffus-großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) war Obinutuzumab dem alten Antikörper nicht überlegen. Aber für das follikuläre Lymphom präsentiert eine internationale Studiengruppe nun die durchaus positiven Ergebnisse der Phase-III-Erstlinien-Studie GALLIUM.
In der geplanten Interimsanalyse nach median 34,5 Monaten war Obinutuzumab hier signifikant überlegen:
- Die Medianwerte für das progressionsfreie Überleben waren in beiden Armen noch bei Weitem nicht erreicht. Aber die geschätzten Dreijahresraten lagen bei 80,0 % für Obinutuzumab gegenüber 73,3 % für Rituximab. Dies entspricht einer Reduktion des Risikos für Progression, Rezidiv oder Tod um ein Drittel (Hazard Ratio 0,66; 95%-Konfidenzintervall 0,5 –0,85; p = 0,001).
- Ganz ähnlich fielen die Ergebnisse für das zentral begutachtete progressionsfreie Überleben sowie für weitere zeitabhängige Endpunkte wie ereignisfreies und krankheitsfreies Überleben aus.
- Nicht unterschiedlich waren die Ansprechraten (88,5 % für Obinutuzumab, 86,9 % für Rituximab).
Studiendesign
Alternative in der Induktions- und Erhaltungstherapie
Die Verträglichkeit von Obinutuzumab war gut: Etwas häufiger als unter Rituximab waren in diesem Arm Nebenwirkungen vom Grad 3–5 (74,6 vs. 67,8 %) und schwere Nebenwirkungen (46,1 vs. 39,9 %). Wohingegen bei Toxizitäten mit letalem Ausgang kein Unterschied bestand (Obinutuzumab 4,0 %, Rituximab 3,4 %). Als häufigste Nebenwirkungen fielen Infusionsreaktionen auf (Obinutuzumab: 59,3 %, Rituximab: 48,9 %), die sich aber weitgehend auf die erste Gabe des jeweiligen Antikörpers beschränkten. Häufig waren auch Nausea und Neutropenie. Bei der Mortalität ist mit 5,8 % im Obinutuzumab- und 7,7 % im Rituximab-Arm noch kein signifikanter Unterschied zu erkennen. Der Ersatz von Rituximab durch Obinutuzumab in der Induktions- und Erhaltungstherapie des nicht-vorbehandelten follikulären Lymphoms bewirkt also eine deutliche und signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens – bei allerdings mehr hochgradigen Nebenwirkungen. Diese Daten haben mittlerweile auch zur entsprechenden Zulassungserweiterung für Obinutuzumab geführt.Quelle: Marcus R et al. N Engl J Med 2017; 377: 1331-1344
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