Umwelt-Schadstoffe erhöhen das Risiko für Asthma bronchiale

Dr. Anja Braunwarth

Welchen Einfluss haben Abgase und Endotoxinbelastung in häuslicher Umgebung auf das Risiko, eine Allergie zu entwickeln? US-Forscher prüften es nach.

Schadstoffe aus Abgasen, aber auch Endotoxine in Wohnhäusern können über die Bildung freier Radikale in der Lunge das Organ schädigen. Eine amerikanische Studie hat jetzt die Effekte der kombinierten Belastung bei Kleinkindern mit hohem Risiko für allergische Erkrankungen untersucht.

In 624 Haushalten bestimmte man im ersten Lebensjahr der Kinder
die Endotoxinkonzentration. Die Schadstoffkonzentration im Freien wurde während der ersten drei Lebensjahre der Kleinen zu verschiedenen Zeitpunkten ermittelt. Alle zwölf Monate erfolgte eine klinische Untersuchung, ein Pricktest stand ebenfalls auf der Agenda. Die Eltern füllten jeweils einen  Fragebogen aus.

Hohe Abgaswerte lösten zu 18 % Symptome aus

Von den Kindern, die sowohl hohen Schadstoff- als auch hohen Endotoxin- Konzentrationen ausgesetzt waren, hatten 36 % nach drei Jahren ein persistierendes Pfeifen entwickelt. In der Gruppe, die hinsichtlich beider Parameter nur wenig belastet war, lag dieser Anteil bei 11 %. Hohe Abgaslevel alleine lösten bei 18 % dauernde Symptome aus, die alleinige Exposition gegenüber Endotoxinen zog keinen Effekt nach sich.

Wie der Umweltmediziner Dr. Patrick Ryan von der Universität Cincinnati und Kollegen in einem Fachjournal schreiben1, sollten die synergistischen Wirkungen von schädlichen Schwebstoffen und Bakteriengiften gerade bei Risikokindern beachtet werden, da dauerhafte „Pfeifer“ in größerer Gefahr für ein späteres Asthma schweben.

In einem Editorial der gleichen Zeitschrift bemängelt Dr. Ralph Delfino von der University of California Teile des Studiendesigns.2 Da die Endotoxine nur einmalig gemessen wurden, ist es seiner Ansicht nach nicht möglich, zu sagen, ob die gefundenen Interaktionen tatsächlich Lungenveränderungen auslösen oder ob sie einfach nur zu vermehrten pfeifenden Episoden bei ohnehin kranken Kindern führen.

Heizölrückstände sind besonders gefährlich

Welche Stoffe in der Luft beson­ders gefährlich für die kleinen Bronchien sind, untersuchte eine weitere US-Studie an 600 New Yorker Kindern.3 Es zeigte sich, dass vor allem Nickel und Vana­di­um, in erster Linie aus Heizölrückstän­den, das Risiko fürs „Pfeifen“ erhöhen. Dagegen begünstigt elementares Karbon als Indikator für Dieselabgase zwar Hustenatta­cken – allerdings nur während der Erkältungsmonate September bis April.


1 Patrick H. Ryan et al., Am J Respir Crit Care Med 2009; 180: 1068–1075
2 Ralph J. Delfino, a.a.O.: 1037–1038
3 Molini M. Patel et al., Am J Respir Crit Care Med 2009; online first

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