Und es macht doch einen Unterschied

Friederike Klein

Auch bei Patienten, die eine Resektion des Pankreaskarzinoms hinter sich haben, bringt die Kombi Vorteile z. B. hinsichtlich des Gesamtüberlebens. Auch bei Patienten, die eine Resektion des Pankreaskarzinoms hinter sich haben, bringt die Kombi Vorteile z. B. hinsichtlich des Gesamtüberlebens. © iStock/AlexLMX

Die APACT-Studie mit adjuvantem nab-Paclitaxel und Gemcitabin verfehlte zwar ihren primären Endpunkt. Die Fünf-Jahres-Auswertung deutet aber darauf hin, dass Patienten mit reseziertem Pan­kreaskarzinom doch einen klinisch relevanten Vorteil haben könnten.

Die Kombination aus nab-Paclitaxel und Gemcitabin bringt Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom im Vergleich zur Gemcitabin-Monotherapie einen Überlebensvorteil.1 Ob auch resezierte Betroffene profitieren, untersuchten Wissenschaftler um Professor Dr. ­Margaret A. Tempero von der University of California, San Francisco, in der randomisierten Phase-3-Studie APACT.

Die Ärzte stellten darin Sicherheit und Wirksamkeit einer adjuvanten Behandlung, bestehend aus sechs Zyklen nab-Paclitaxel und Gemcitabin, bei 866 resezierten Teilnehmern auf den Prüfstand. Als primären Endpunkt definierten die Forscher das krankheitsfreie Überleben (DFS) nach Beurteilung durch ein unabhängiges Gremium.

Differenz im DFS beträgt gut drei Monate

Das mediane DFS der Primäranalyse unterschied sich mit 19,4 Monaten vs. 18,8 Monate nicht signifikant zwischen Interventionsgruppe und Kontrolle (Hazard Ratio [HR] 0,88; 95%-KI 0,729–1,063; p = 0,1824).1 Nach der Beurteilung durch die Prüfärzte ergab sich aber schon ein Hinweis auf einen relevanten Unterschied, berichtete Prof. Tempero­: Das DFS betrug 16,6 Monate vs. 13,7 Monate (HR 0,82; 95%-KI 0,694–0,965; p = 0,0168).1,2 Die häufigsten behandlungsassoziierten unerwünschten Ereignisse vom Schweregrad 3 oder größer umfassten Neutropenien (49 % Prüf­arm vs. 43 % Kontrolle), Anämien (15 % vs. 8 %) und Fatigue (10 % vs. 3 %), erläuterte die Referentin. 15 % der Teilnehmer entwickelten unter der Kombination eine periphere Neuropathie (Schweregrad ≥ 3), mit Gemcitabin alleine trat diese Nebenwirkung nicht auf.

Zum Zeitpunkt der Primäranalyse hatte sich durch die Addition von nab-Paclitaxel auch ein Trend hin zu einem besseren Gesamtüberleben (OS) gezeigt.1 Die Referentin stellte jetzt die Fünf-Jahres-Analyse vor. Nach einem medianen Follow-up von 63,2 Monaten verlängerte sich das mediane OS um rund vier Monate, wenn nab-Paclitaxel hinzugegeben wurde (41,8 Monate vs. 37,7 Monate; HR 0,80, 95%-KI 0,678–0,947; p = 0,0091). Die Fünf-Jahres-OS-Rate betrug 38 % im Prüfarm und 31 % in der Kontrolle. Der OS-Vorteil war unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, ECOG-Performancestatus (0 oder 1), Schnittrand (< 1 mm vs. ≥ 1 mm), R0-Resektion (vs. R1) oder Tumorlokalisation (Pankreaskopf vs. -schwanz).

Die aktuellen OS-Daten weisen laut Prof. Tempero darauf hin, dass die Ergebnisse mit der dualen Behandlung doch klinisch relevant besser sind als mit Gemcitabin alleine – auch wenn der primäre Endpunkt verfehlt wurde.

1. Tempero MA et al. 2019 ASCO Annual Meeting; Abstract 4000
2. Reni M et al. 2020 ASCO Annual Meeting (virtuell); Abstract 4618

Quelle: Tempero MA. ESMO World Congress on Gastrointestinal Cancer 2021 (virtuell); Abstract LBA-1

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Auch bei Patienten, die eine Resektion des Pankreaskarzinoms hinter sich haben, bringt die Kombi Vorteile z. B. hinsichtlich des Gesamtüberlebens. Auch bei Patienten, die eine Resektion des Pankreaskarzinoms hinter sich haben, bringt die Kombi Vorteile z. B. hinsichtlich des Gesamtüberlebens. © iStock/AlexLMX