
Und jährlich grüßt die Infektion

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist ein weltweit verbreiteter Erreger von akuten Atemwegserkrankungen. Obwohl Frühgeborene und pulmonal oder kardial vorbelastete Säuglinge und Kleinkinder das höchste Risiko für einen schweren Verlauf haben, betrifft die Mehrzahl der RSV-bedingten Hospitalisierungen reife, gesunde Neugeborene.
Die einmalige intramuskuläre Injektion des Antikörpers Nirsevimab, der das Virus an der Zellfusion hindert, schützt diese Kinder über eine ganze RSV-Saison hinweg vor einer schweren Infektion, berichten Prof. Dr. Laura Hammitt von der Johns Hopkins University in Baltimore und Kollegen. Im Rahmen einer Studie behandelten sie 994 Säuglinge vor ihrer ersten RSV-Saison einmalig mit Nirsevimab. Die Kinder im Alter unter einem Jahr waren frühestens in der 35. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen. Im Vergleich zu dem bereits seit Langem zur Prophylaxe Frühgeborener eingesetzten Antikörper Palivizumab inhibiert Nirsevimab das Virus stärker und hat eine längere Halbwertszeit, so die Forschenden. Weitere 496 Kinder erhielten ein Placebo.
Innerhalb der ersten 150 Tage nach der Injektion erlitten zwölf Kinder der Nirsevimabgruppe (1,2 %), aber 25 aus der Placebogruppe (5 %) eine ärztlich behandlungsbedürftige RSV-Infektion. Das entspricht einer Effektivität des Wirkstoffs von nahezu 75 %. Sechs der mit Nirsevimab behandelten Kinder und acht der Kontrollen mussten aufgrund des Infekts stationär aufgenommen werden. Sicherheitssignale identifizierten die Studieninitiatoren nicht. In einem Fall kam es zu einem nicht-behandlungsbedürftigen makulösen Hautausschlag sechs Tage nach der Nirsevimab-Injektion, der nach 20 Tagen wieder verschwunden war.
Auch reife, gesunde Neugeborene müssen vor schweren RSV-Infektionen geschützt werden, fordern Prof. Hammitt und Kollegen. Nirsevimab sei ein vielversprechender Kandidat hierfür.
Quelle: Hammitt LL et al. N Engl J Med 2022; 386: 837-846; DOI: 10.1056/NEJMoa2110275
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