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Vitamin B12 schützt Diabetiker vor Neuropathien durch Metformin

Etliche Studien deuten mittlerweile auf einen Zusammenhang zwischen einer Einnahme von Metformin und neuronalen Schäden, berichtete Professor Dr. Karlheinz Reiners, Leiter der neuromuskulären Ambulanz am Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz. Zwar seien das allesamt Beobachtungsstudien, deren Ergebnisse jedoch so konsistent, dass wohl etwas dran ist.
Sowohl Einnahmedauer als auch kumulative Dosis korrelieren mit dem Neuropathierisiko und die ungünstigen Effekte des Biguanids könne man einfach erklären. Nach diesen Studien „wirkte Metformin plötzlich wie ein Neurotoxin und nicht wie ein Medikament, mit dem man Diabetiker behandeln sollte“, so der Neurologe.
Vermutlich ist das übertrieben. Metformin scheint die Nervenzellen nur indirekt zu schädigen, indem es die Resorption von Vitamin B12 im Dünndarm stört. Prof. Reiners sieht verschiedene Effekte dafür verantwortlich: Das Antidiabetikum fördert eine Umstellung des intestinalen Mikrobioms. Außerdem stört es die gastrointestinale Motilität und die kalziumabhängige Anlagerung des B12-Intrinsic-Faktor-Komplexes an die Epithelzellen des Ileums. Tatsächlich lässt sich die Resorption von Vitamin B12 durch die Gabe von Kalzium verbessern.
Werden Sie zum Detektiv!
- Hochbetagte, denen der Intrinsic Faktor oft fehlt,
- Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung,
- Alkoholiker,
- Patienten, die langfristig Protonenpumpenhemmer oder H2-Blocker schlucken.
Ein einfaches Blutbild reicht nicht aus
Wenn Diabetiker unter der Therapie sensible Störungen an den Extremitäten entwickeln, sollte der Arzt den Vitamin-B12-Status prüfen. Ein einfaches Blutbild reiche dafür allerdings nicht aus. Sogar Patienten mit ausgeprägtem Defizit zeigen zu 50 % keine makrozytäre Anämie.Drei Schritte sparen Zeit und Geld
- Schritt 1: Gesamt-Vitamin-B12 bestimmen. Ein Wert > 400 ng/l schließt einen Mangel aus, ein Wert < 200 ng/l beweist ihn. Liegt der Spiegel in der Grauzone, folgt
- Schritt 2: Holotranscobalamin messen, die aktive Form des Vitamins. Alles unter 30–50 pmol/l signalisiert ein Defizit. Werte innerhalb der Grauzone führen zu
- Schritt 3: Homocysteinsäure oder Methylmalonsäure bestimmen, als Metaboliten B12-abhängiger Prozesse in den Zellen.
Quelle: Diabetes Kongress 2018
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