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Vor allem in Kombination mit CPI verlängert sich das OS von Erkrankten

Tumor Treating Fields (TTF) sind elektrische Wechselfelder, die über auf die Haut aufgeklebte Elektroden abgegeben werden mit dem Ziel, die Teilung der Krebszellen zu stören. In den USA ist die Methode zur Behandlung des Glioblastoms und des malignen Pleuramesothelioms zugelassen. Präklinische Untersuchungen beim NSCLC deuteten darauf hin, dass TTF die anti-tumoralen Immunreaktionen verstärken können, indem sie die Mitose unterbrechen und folglich den immunogenen Zelltod induzieren. Auch gab es Hinweise auf synergistische Wirkungen zusammen mit Taxanen und Checkpoint-Inhibitoren.
In der von Prof. Dr. Ticiana Leal, Winship Cancer Institute of Emory University in Atlanta, vorgestellten Phase-3-Studie LUNAR erhielten 276 Patient:innen, deren metastasiertes NSCLC nach mindestens einer platinhaltigen Therapie rezidiviert war, entweder einen CPI oder Docetaxel. Die Hälfte von ihnen wurde außerdem kontinuierlich bis zu einer Progression oder bis zum Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen mit einer TTF (150 kHz) behandelt. Primärer Endpunkt war das Gesamtüberleben. 89 % der Teilnehmenden hatten zuvor eine systemische Therapie erhalten, 31 % einen CPI.
Unabhängige Studie gefordert
Die Methode wird seit ihrer Einführung beim Glioblastom kontrovers diskutiert. Dazu gibt es bisher lediglich eine Phase-3-Studie. Ein Punkt in der Diskussion ist die sehr intensive Betreuung der Erkrankten im experimentellen Arm, die sich auf die Überlebensverlängerung ausgewirkt haben könnte. Die Deutsche Hirntumorhilfe als Vertreterorganisation von Patient:innen gibt auf ihrer Homepage eine jüngst aktualisierte Zusammenfassung der Diskussion in den Fachgesellschaften und fordert eine weitere, unabhängige kontrollierte Studie.
Quelle:
http://bit.ly/hirntumorhilfe
Verlängerung des Gesamtüberlebens
Das Gesamtüberleben verlängerte sich unter der Applikation der TTF signifikant von median 9,9 Monaten auf 13,2 Monate. Die Ein-Jahres-Überlebensraten mit und ohne TTF betrugen 53 % vs. 42 % (HR 0,74; 95%-KI 0,56–0,98; p = 0,035). Das PFS unterschied sich mit 4,8 Monaten vs. 4,1 Monate nicht signifikant (HR 0,85; 95%-KI 0,67–1,11; p = 0,23). Bei Patient:innen, die einen CPI erhalten hatten, fiel die Verlängerung der Überlebenszeit mit 18,5 Monaten vs. 10,8 Monate deutlicher aus (HR 0,63; 95%-KI 0,41–0,96; p = 0,03), während der Unterschied in der Gruppe der mit Docetaxel behandelten Personen mit 11,1 Monaten vs. 8,7 Monate nicht signifikant war (HR 0,81; 95%-KI 0,55–1,19; p = 0,28).
97 % vs. 91 % entwickelten Nebenwirkungen. Speziell auf die TTF zurückgeführte Ereignisse kamen bei 71 % der betreffenden Patient:innen vor und umfassten vor allem lokale Hautirritationen, die überwiegend den Grad 1 oder 2 erreichten.
Quelle:
Leal T et al. 2023 ASCO Annual Meeting; Abstract LBA9005
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