Vorsicht beim Alzheimertest

Alexandra Simbrich

Schwedische Forscher haben herausgefunden, dass das Erkrankungsrisiko bei Patienten, die das Medikament einnehmen, ggf. falsch eingeschätzt wird. Schwedische Forscher haben herausgefunden, dass das Erkrankungsrisiko bei Patienten, die das Medikament einnehmen, ggf. falsch eingeschätzt wird. © Alzheimertest – stock.adobe.com

Die Hemmung von Neprilysin entlastet nicht nur das Herz von Insuffizienzpatienten, sondern stört auch den Abbau von Beta-Amyloiden. Das sollte man bei Bluttest beachten.

Schon länger gibt es Bedenken, der Angiotensin-Neprilysin-Hemmer Sacubitril/Valsartan könnte die Wahrscheinlichkeit erhöhen, einen Morbus Alzheimer zu entwickeln. Schwedische Forscher haben nun herausgefunden, dass das Erkrankungsrisiko bei Patienten, die das Medikament einnehmen, ggf. falsch eingeschätzt wird.

Die Hemmung des Enzyms Neprilysin entlastet nicht nur das Herz von Insuffizienzpatienten, es stört auch den Abbau von Beta-Amyloiden (Aβ). Diese spielen als Bestandteil der Plaques im Gehirn eine Rolle in der Pathogenese der neurodegenerativen Erkrankung und werden deshalb auch als Alzheimer-Biomarker im Blut genutzt.

Therapie beeinflusst Beta-Amyloidspiegel

In einer Post-hoc-Analyse werteten Wagner Brum von der Universität Göteborg und seine Kollegen Blutproben von 92 Patienten mit koronarer Herzkrankheit aus. Diese hatten in der doppelblinden Phase-3-Studie RECOVER-LV Sacubitril/Valsartan oder Valsartan erhalten. Das Team bestimmte die Peptide Aβ40 und Aβ42 sowie weitere Biomarker für die Alzheimererkrankung.

Nach einer Einnahmedauer von 52 Wochen zeigte sich unter Sacubitril/Valsartan im Vergleich zu Valsartan ein signifikanter Anstieg der Aβ42- und Aβ40-Plasmaspiegel: Aβ42 legte um 30,7 % zu, Aβ40 stieg um 93,0 % an. Das Verhältnis von Aβ42 zu Aβ40 ging bei den Teilnehmern, die mit der Fixkombination behandelt wurden, um 31,7 % zurück, während es sich in der Valsartan-Gruppe nicht veränderte. Die Plasmaspiegel der anderen getesteten Biomarker blieben gleich.

Es sind falsch positive Testergebnisse möglich

Bei Alzheimerkranken ändert sich der Aβ40-Spiegel kaum, sodass sich das Aβ42/Aβ40-Verhältnis lediglich um 8–14 % reduziert, erklären die Autoren. Sie weisen darauf hin, dass Bluttests bei Patienten, die Sacubitril/Valsartan erhalten, sich nicht auf die Biomarker Aβ42 und Aβ40 beschränken sollten: Die therapiebedingte Aβ42/Aβ40-Reduktion könnte zu einem falsch positiven Testergebnis und so zu der Annahme führen, der Patient hätte Alzheimer.

Quelle: Brum WS et al. JAMA Neurol 2023; DOI: 10.1001/jamaneurol.2023.4719

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Schwedische Forscher haben herausgefunden, dass das Erkrankungsrisiko bei Patienten, die das Medikament einnehmen, ggf. falsch eingeschätzt wird. Schwedische Forscher haben herausgefunden, dass das Erkrankungsrisiko bei Patienten, die das Medikament einnehmen, ggf. falsch eingeschätzt wird. © Alzheimertest – stock.adobe.com