Vorziehen der Durvalumabgabe während Chemo und Bestrahlung bringt im Stadium III keinen Vorteil

ELCC 2024 Josef Gulden

Die PACIFIC-2-Studie zeigt neue Erkenntnisse in der Therapie des NSCLC. Die PACIFIC-2-Studie zeigt neue Erkenntnisse in der Therapie des NSCLC. © Pakin – stock.adobe.com

Die Chemoradiotherapie gefolgt von einer Durvalumab-Konsolidierung ist Standard für Patient:innen mit inoperablem NSCLC im Stadium III. Wird der Antikörper bereits parallel zur CRT gegeben, so wirkt sich das laut ersten Ergebnissen der PACIFIC-2-Studie nicht positiv auf das Überleben aus.

Die Rationale für PACIFIC-2 war die Tatsache, dass bis zu ein Drittel der Patient:innen mit NSCLC im Stadium III für die Durvalumab-Behandlung nach dem PACIFIC-Regime nicht infrage kommen. Denn sie sind entweder während oder kurz nach der Chemoradiotherapie (CRT) progredient oder haben sich von den dadurch verursachten Toxizitäten nicht erholt. In der PACIFIC-2-Studie, die Prof. Dr. Jeffrey D. Bradley, University of Pennsylvania, Philadelphia, vorstellte, wurden deshalb 328 Personen mit nicht-vorbehandeltem NSCLC des Stadiums III im Verhältnis 2:1 randomisiert, eine CRT gleichzeitig mit entweder Durvalumab oder Placebo zu erhalten. Daran schloss sich nach Ende der CRT eine Konsolidierung mit Durvalumab oder Placebo an. 

Vorteil für Durvalumab 

Hinsichtlich des primären Endpunkts PFS ergab sich nach median 30,5 Monaten ein nicht signifikanter Vorteil für den Durvalumab-Arm mit median 13,8 Monaten versus 9,4 Monate (HR 0,85; 95%-KI 0,65–1,12; p = 0,247). Auch das OS unterschied sich mit median 36,4 Monaten versus 29,5 Monate (HR 1,03; p = 0,823) nicht signifikant, ebenso wenig die Ansprechraten (60,7 % vs. 60,6 %; p = 0,976). Das galt gleichermaßen für alle untersuchten Subgruppen.

Inzidenz schwerer Nebenwirkungen

47,0 % gegenüber 51,9 % der Patient:innen in Prüfarm vs. Kontrolle erlitten schwere Nebenwirkungen. In 13,7 % vs 10,2 % der Fälle endeten Nebenwirkungen letal. Die Häufigkeiten von Pneumonitiden bzw. Strahlenpneumonitiden war mit 28,8 % versus 28,7 % identisch.

Grad-3/4-Nebenwirkungen traten in der Kontrolle mit 59,3 % versus 53,4 % etwas häufiger auf, Nebenwirkungen, die zum Abbruch der Behandlung führten, hingegen im Prüfarm mit 25,6 % vs. 12,0 % doppelt so häufig. Mehr als die Hälfte dieser Abbrüche trat unter Durvalumab während der ersten vier Monate auf (14,2 % vs. 5,6 % unter Placebo). 

Die CRT mit nachfolgender Durvalumab-Konsolidierung – das PACIFIC-Regime – bleibt daher bis auf Weiteres der Standard, so Prof. Bradley: Das Vorziehen der Immuntherapie in die CRT-Phase verbesserte das onkologische Ergebnis nicht, ließ aber vor allem in den ersten vier Monaten die Abbruchraten steigen.

Quelle:
Bradley JD. European Lung Cancer Congress 2024; Abstract LBA1

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Die PACIFIC-2-Studie zeigt neue Erkenntnisse in der Therapie des NSCLC. Die PACIFIC-2-Studie zeigt neue Erkenntnisse in der Therapie des NSCLC. © Pakin – stock.adobe.com