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Was bei nicht-Vitamin-K-antagonistischen oralen Antikoagulanzien wichtig ist

Die Nicht-Vitamin-K-antagonistischen oralen Antikoagulanzien (NOAK) Dabigatran, Rivaroxaban, Apibaxan und Edoxaban sind heute weltweit verfügbar und werden häufig verordnet. Nationale und internationale Leitlinien empfehlen NOAK unter anderem für die Akutbehandlung und Prävention der tiefen Venenthrombose und/oder einer Lungenembolie sowie für die Prävention von einem Schlaganfall und einer systemischen Embolie bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern. Ein Autorenteam um Roy Khalife, Universität Ottawa, stellt Wichtiges für die Praxis zusammen.
Dabigatran hemmt selektiv Thrombin (Faktor IIa), während Rivaroxaban, Apixaban und Edoxaban auf den Faktor Xa abzielen.
Betroffene sollten Hinweise auf Blutungen deuten können
Die Entscheidung zu einer NOAK-Therapie sollte gemeinsam mit Betroffenen gefällt werden – das erhöht die Adhärenz und Motivation. Das Risiko von Blutungen und Thromboembolie-Rezidiven sollte man vorab besprechen. Ebenso müssen Patientinnen und Patienten Hinweise auf eine Blutung deuten können, wie z. B.:
- Kaffeesatzerbrechen
- Meläna
- Verfärbung des Urins
- starker oder anhaltender
Schwindel - ungewöhnliche Schmerzen
- Schwellungen
Unter Dabigatran tritt oft eine Dyspepsie auf. Diese verschwindet im Laufe der Behandlung meist wieder.
Wenn NOAK zur Behandlung der akuten venösen Thromboembolie (VTE) verordnet werden, muss bei Dabigatran und Edoxaban zunächst eine parenterale Antikoagulation, bspw. mit einem niedermolekularen Heparin, über mindestens fünf Tage erfolgen (s. Tabelle). Zu beachten ist, dass sich die initiale Dosierung von Rivaroxaban bzw. Apixaban danach richtet, ob eine VTE vorliegt oder ob Betroffene die Substanz zur Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern einnehmen.
Dosisempfehlungen für NOAK (Dauer und Dosierung variieren je nach Indikation, Gewicht und Nierenfunktion) | |||
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Standarddosis | Reduzierte Dosis | Induktionsdosis bei VTE | |
Apixaban | 5 mg 2 x tägl. | 2,5 mg 2 x tägl. | 10 mg 2 x tägl. über 7 Tage |
Dabigatran | 150 mg 2 x tägl. | 110 mg 2 x tägl. | parenterale Antikoagulation über 5–10 Tage erforderlich |
Edoxaban | 60 mg tägl. | 30 mg tägl. | |
Rivaroxaban | 20 mg tägl. | 15 mg tägl. | 15 mg 2 x tägl. über 21 Tage |
Bei Patientinnen und Patienten mit sehr niedrigem oder sehr hohem Körpergewicht können Dosisanpassungen oder -umstellungen nötig sein. Bei einem Gewicht von unter 60 kg muss man z. B. Edoxaban bei Vorhofflimmern und VTE niedriger dosieren (30 mg/d). Liegt ein Gewicht von über 120 kg oder ein BMI > 40 kg/m2 vor, wird von Dabigatran und Edoxaban abgeraten, während man Rivaroxaban und Apixaban einsetzen kann.
Beim Einsatz von NOAK ist es wichtig, auch die Leber- und Nierenfunktion zu beachten. Es gilt, Faktor-Xa-Inhibitoren und Dabigatran bei Erkrankten mit mäßiger Leberfunktionsstörung (Child-Pugh-Stadium B) vorsichtig einzusetzen und bei schwerer hepatischer Funktionsstörung (Child-Pugh-Stadium C) zu vermeiden. Liegt die Kreatinin-Clearance unter 15 ml/min, sind Faktor-Xa-Inhibitoren im Allgemeinen auszuschließen. Beträgt der Wert 15–29 ml/min, müssen diese NOAK vorsichtig eingesetzt und möglicherweise die Dosis angepasst werden. Dabigatran sollte man bei einer Kreatinin-Clearance von unter 15–30 ml/min im Allgemeinen nicht geben.
Nachfolgende Check-up-Termine mit Betroffenen müssen individuell abgestimmt werden, schreibt das Autorenteam. Hier gilt es, wie auch vor Behandlungsbeginn, die Nieren- und Leberfunktionswerte sowie die Kreatinin-Clearance zu bestimmen. Auch den Hämoglobinwert und die Thrombozytenzahl müsse man untersuchen, um das Blutungsrisiko einschätzen zu können. Verschiedene Tools, wie z. B. der HAS-BLED-SCORE, helfen dabei. Diese Bestimmungen sollen mindestens jährlich erfolgen. Auch mögliche Interaktionen mit anderen Medikationen der Betroffenen müssen ausgeschlossen werden, betonen die Forschenden.
Quelle: Khalife R et al. BMJ 2024; 386: e079520; DOI: 10.1136/bmj-2024-079520
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