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Welche Darmvorbereitung vor Operationen ist am besten?

Waren in den 1970er-Jahren noch Laxanzien und Einläufe vor einem Darmeingriff die Regel, hat sich die Praxis in den Folgejahren gewandelt, schildert Dr. Patchen Dellinger von der chirurgischen Abteilung der University of Washington in Seattle die Entwicklung. Zuerst kam der Routineeinsatz der perioperativen Antibiotikaprophylaxe, später verzichteten vor allem in Nordamerika viele Operateure auf die mechanische Vorbereitung zugunsten einer oralen Antibiotikagabe. Trotz dieser langen Vorgeschichte besteht aber immer noch kein Konsens zum optimalen Vorgehen.
Vier verschiedene Arten der Darmvorbereitung verglichen
Das Team um den Chirurgen Dr. James W. T. Toh vom Westmead Private Hospital im australischen Westmead und der Universität Sydney hat daher eine Netzwerk-Metaanalyse von 38 randomisierten Studien durchgeführt und erstmals alle Methoden miteinander verglichen. So konnten sie auch Interventionen analysieren, für die keine direkten Gegenüberstellungen verfügbar sind – gerade dieses Fehlen ist einer der Gründe für das bisherige Durcheinander.
Insgesamt werteten die Wissenschaftler Daten von 8458 Patienten aus, bei denen eine geplante kolorektale OP erfolgt war. Eingeschlossen waren Studien, die mindestens zwei präoperative Ansätze verglichen hatten und postoperative Komplikationsraten abhängig vom gewählten Verfahren angaben. Die Forscher analysierten vier verschiedene Arten der Darmvorbereitung:
- orale Antibiotikagabe, mindestens drei Dosen ein bis drei Tage vor dem Eingriff
- mechanische Darmvorbereitung
- orale Antibiotika plus mechanische Vorbereitung
- keine Vorbereitung
Unabhängig davon erhielt ein Großteil der Patienten perioperativ eine intravenöse Antibiotikaprophylaxe.
Die insgesamt geringste postoperative Wundinfektionsrate zeigte sich nach oralen Antibiotika plus mechanischer Darmvorbereitung. Verglichen mit der ausschließlich mechanischen Vorbereitung reduzierte dieses Vorgehen das relative Risiko um knapp 30 %.
Andere Komplikationen traten gleich häufig auf
Platz zwei belegte die alleinige Antibiotikagabe; allerdings wurde dieser Ansatz nur selten verfolgt. Am schlechtesten schnitt „keine Vorbereitung“ ab. Auf weitere Komplikationen wie Sterblichkeit, Anastomoseninsuffizienz und stationäre Wiederaufnahmen hatte die Art der Darmvorbereitung keinen Einfluss.
Quellen:
1. Dellinger EP. JAMA Network Open 2018; 1: e183257
2. Toh JWT et al. A.a.O.; e183226
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